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Superschau ohne große Sensationen Nachlese zur weltgrößten Computermesse CeBIT - Das Internet gab bei Software den Ton an Auf die großen Sensationen wartete man bei der diesjährigen CeBIT in Hannover vergeblich. Hinter den Kulissen der Firmen wie unter der Oberfläche vieler Programme tat sich aber einiges. Im letzten Jahr des Monopols der Telekom bemühte sich der Branchenriese, sich in fast einer ganzen Halle noch einmal von seiner besten Seite zu zeigen. Die private Konkurrenz, die sich mit dem Schmieden diverser Allianzen auf den Marktstart 1998 vorbereitet, gab sich etwas bescheidener. Beide umwarben aber heftig die Großkunden - von verlockenden Angeboten für den "normalen" Telefonbenutzer war nichts zu hören oder zu sehen. Damit verstärkte sich der Eindruck, daß "Otto Normalverbraucher" zumindest anfangs von der Öffnung des deutschen Telekommunikationsmarktes nur wenig profitieren wird. Die Hersteller von Hardware setzen weiter auf Multimedia. Kein Rechner mehr ohne Prozessoren mit MMX-Erweiterung, leistungsfähiger Soundkarte (jetzt gibt es auch eine Soundblaster mit 64 Stimmen) und Modem oder ISDN-Karte. Bei den Modems wurden 56 000-Bit-pro-Sekunde-fähige Geräte in größerer Zahl vorgestellt. Da es aber zwei Normen (von US-Robotics und Rockwell) gibt und die Telekom mitspielen muß, ist es zumindestens in Deutschland noch sehr fraglich, ob sich diese analoge Technik durchsetzen wird. Gegen Installationsfrust Die häufig komplizierte und frustbehaftete Installation interner Steckkarten verliert dank immer ausgereifterer Software zunehmend ihren Schrecken. Besonders komfortabel sind aktive Karten in eigenen Gehäusen, die einfach über die serielle oder parallele Schnittstelle an den Rechner angeschlossen werden. Häufig verbunden mit solchen Geräten ist eine kleine Telefonanlage, die es erlaubt, bestehende Endgeräte wie Telefon, Fax und Modem weiter zu benutzen. Einen guten Vertreter dieser Gattung bietet zum Beispiel Hagenuk für rund 400 DM an. Mit technologischen Neuerungen geizten die Hersteller. Es waren zwar die ersten Tastaturen zu bewundern, die den neuen Universal Serial Bus (USB) unterstützen, von einem Durchbruch konnte man allerdings noch nicht sprechen. Es wird abgewartet, ob sich dieser Standard, bei dem sich an einem Kabel bei sehr schneller Übertragung alle Peripheriegeräte anschließen lassen, überhaupt durchsetzen wird. Internet, Internet und noch einmal Internet - das ist der Trend bei der Software. Autorenprogramme für die eigene Website zwischen kostenlos und mehreren tausend Mark gab es an vielen Ständen. Dazu muß jetzt auch jede Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Datenbank die Dokumente im Internet-Format HTML darbieten können. Microsofts neues Office 97 folgt dem Trend unter einer leicht gelifteten Oberfläche. Das meiste tat sich unter der "Motorhaube". Der Programmcode wurde neu geschrieben, um mehr von allen Komponenten nutzbare Module zu schaffen. ERICH HEIMANN |
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