Computerviren-Experte: Branche tut zu wenig gegen die Gefahr
Trotz Millionenschäden durch Computerviren in Deutschland tut die Computerbranche zu wenig, um das Risiko einzudämmen. Darauf hat der Computerviren-Experte des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Frank W. Felzmann, hingewiesen. "Nicht nur die Anwender, sondern vor allem die Hersteller von Software und die Kopieranstalten lassen es an der notwendigen Sorgfalt fehlen."
Allein für MS-Dos-kompatible PC sind derzeit mehr als 7000 Computerviren und andere Sabotageprogramme im Umlauf, die im schlimmsten Falle die Daten auf einem Rechner zerstören können. Nach Berechnungen des BSI entstehen durch Computerviren in Deutschland Jahr für Jahr Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, wobei allerdings ein Großteil auf Vorbeugemaßnahmen (Antiviren-Software etwa) entfällt. "Es ist kein Einzelfall, daß Computerviren mit Originaldisketten der Hersteller oder auf einer CD-Rom aus geliefert wurden", sagt Felzmann. Bei vielen Softwarefirmen gebe es große Mängel in der Qualitätskontrolle. "In manchen Betrieben scheint es keinerlei Überprüfungen zu geben." Eine neue Gefahr geht nach Darstellung des Experten von Makroviren aus, die Funktionen aufwendiger Anwenderprogramme für eine Attacke auf den Computer ausnutzen und sich über die Dokumente der Programme verteilen. Um Schäden durch Computerviren zu vermeiden, sollten alle neuen Programme und jede Diskette mit einem Antivirus-Programm überprüft und Gegenprogramme zu den Makroviren eingesetzt werden. Selbst neu gekaufte PC oder Rechner, die von einer Reparatur zurückkommen, sollten auf einen Virenbefall hin geprüft werden. (dpa)
Meldungen über Computerviren, insbesondere auf Original-Disketten, können an das BSI, Telefon 0228/9582-444, gerichtet werden.