Spaß muß
nicht teuer sein
Günstige Computerspiele
für Kids Comics selbst entwerfenMinderjährige Computerfans (und deren Eltern)
kennen das Problem: Der Multimediamarkt quillt über,
Animation wohin das Auge blickt, auch liebevoll
aufgemachte Titel dabei doch Qualität hat ihren
Preis. Unter den handelsüblichen 50 bis 100 Mark gibt es
keine Show. Doch für die aufwendigen CD-ROM reicht oft
genug das Taschengeld nicht.
Auch bei längerem Recherchieren fällt
die Ausbeute an gut gemachten und gleichzeitig günstigen
CD-Roms für Kinder tatsächlich mager aus. Erst wer
lange sucht, wird fündig. Brandneu bei Ravensburger ist
Töff-Töff, das netteste Auto der Welt.
Töff-Töff gibt es als Longversion, ein
Abenteuer auf vier Rädern, in dem das kleine Auto
Tierkinder, die sich verlaufen haben, zu ihren Eltern
zurückbringt. Doch Töff-Töff rettet den
Zoo kostet 69 DM, ist zwar unterhaltsam, aber eben
nicht billig.
Strickmuster
Ballerspiele
Darüber hinaus hat Ravensburger mit
dieser Figur zwei jump'n'run-Spiele auf den Markt
gebracht, die für jeweils 29 DM zu haben sind:
Töff-Töff und Peppis Stockspringen und
Töff-Töff und Peppis Ballonspiel für
Kinder von vier bis acht Jahren. Obwohl die Titel sich
nach harmlosen Ballspielen anhören, folgen sie doch dem
Strickmuster von Ballerspielen: Auf über hundert
Spielstufen muß Hund Peppi in möglichst kurzer Zeit
Knochen schlucken oder Ballons zum Platzen bringen.
Wie bei jedem anderen Hau-drauf-Spiel
gibt es Verfolger und Störenfriede, die dem kleinen Hund
das Leben schwer machen. Schafft Peppi sein Knochensoll
nicht, verliert er Bonuspunkte und Töff-Töff sagt:
Komm, wir machen später weiter! Für
diejenigen Kinder, die die harten Regeln noch zu sehr
stressen, gibt es die Option Juniorenhelfer.
Klassiker neubelebt
Der Berliner Verlag Tivola hält mit
seiner Neuauflage der Spieleklassiker Schiffe
versenken und TicTacWuff (nach den
Regeln von Vier gewinnt) den Preis derartig
niedrig, daß sogar ein Geburtstagsgeschenk unter
Freunden möglich ist: Die Spielspaßreihe kostet jeweils
14,90 DM. Die beiden liebevoll gestalteten Spiele mit
kleinen Finessen zum Beispiel spielt man bei
Schiffeversenken mit dem Wassermann höchstpersönlich
halten sich ansonsten streng an die über
Generationen bewährten Spielregeln. Animationfans kommen
allerdings nicht auf ihre Kosten, es gibt jeweils nur
eine Oberfläche, auf der gespielt wird. Ein virtuelles
Blatt Papier sozusagen.
Neu aus der Spielspaßreihe für 14,90 DM
ist Vorsicht, bissiger Hund, eine
multimediale Adaption der englischen
Jolly-Postman-Bücher von Janet und Allan
Ahlberg. Bei diesem Würfelspiel geht es um die
klassische Feindschaft zwischen Briefträger und
Wachhund. Der Spieler entscheidet, ob er dem Postboten
zum Briefkasten hilft, oder ob er in der Rolle des
bissigen Hundes den Weg dorthin versperrt. Ein Drama, das
seine Entsprechung im täglichen Leben hat: Die Deutsche
Post AG vermeldet jährlich rund 3000 Unfälle von
Briefträgern, die während ihrer Pflichterfüllung von
Hunden verletzt wurden.
Nun kommen wir zum Knackpunkt: Es gibt
einen Haken. Und der liegt nicht in der Qualität der
Produkte. Sowohl bei den Spielversionen von Töff-Töff
wie auch bei den günstigen Tivola-Titeln sind
Demo-Versionen anderer CD-ROM auf die Scheibe gepreßt.
Die Demos sind zwar spielbar, also nicht ganz sinnlos,
aber trotzdem Werbung für andere teurere (!) virtuelle
Abenteuer.
Ganz ohne Werbung, dafür mit einer
Lizenz des Senders Pro 7 kommen die Comic
Books aus dem Sythema-Verlag aus. Für 29,90 DM
kann man sich sein eigenes Comic entwerfen. Ob
Schlümpfe oder Tom und Jerry
für Leute zwischen fünf und 99 eine
kinderleichte Kunst. Man wählt aus den jeweils 200
Figuren, Hintergründen und Gegenständen aus, setzt sie
in die Bildkästen und erzählt mühelos spannende oder
lustige Geschichten. Der automatische Seitenumbruch und
die original Comic-Schrift beschert auch
jüngeren Usern ein Erfolgserlebnis. Die fertigen Comics
müssen nicht in Farbe ausgedruckt werden. Diese Tatsache
hat durchaus pädagogische Züge: In der
Schwarzweiß-Version sind die Comics eine prima
Ausmalunterlage für Kinder, deren Eltern den
multimedialen Fertigprodukten noch kritisch
gegenüberstehen . . . ANJA KRUMPHOLZ-REICHEL
Systemanforderungen: Töff-Töff
und Peppis Stockspringen, Töff-Töff und
Peppis Ballonspiel für PC: 80486/33 MHz, 8 MB RAM,
Win 3.1, Win 95; für MAC: 68040/25 MHz, 4 MB RAM, ab Mac
OS 7.0. Schiffe versenken,
TicTacWuff für PC: 386er, Win 3.1, 4 MB RAM;
für MAC: System 7.1, 4 MB RAM. Vorsicht, bissiger
Hund! für PC: 486er, Win 3.1, Win 95, 8 MB RAM;
für MAC: System 7.01, 8 MB RAM. Comic Book Artist
Tom und Jerry, Die Schlümpfe
für PC: 386er, Win 3.1, 4 MB RAM; für MAC: System 7, 4 MB
RAM.
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