Billiger Spaß: CD "Free
Spirit" der Volks- und Raiffeisenbanken
Computerspiele
sind bei jung und alt in Mode. Was liegt da für die
Werbeindustrie näher, als sie für ihre Zwecke
einzusetzen? Die Qualitätsansprüche der Zielgruppe sind
jedoch sehr hoch. Deshalb werden in der Regel professionelle
Spieleentwickler mit der Umsetzung beauftragt.
Von den knapp
100 in Deutschland bisher produzierten Computerwerbespielen ist
beinahe ein Viertel bei der Reutlinger Firma Rauser Advertainment
programmiert worden. Und auch für den im Auftrag des
Bundesverbands der Volksbanken und Raiffeisenbanken entwickelten
Wirtschaftskrimi "Free Spirit"
zeichnet das schwäbische Unternehmen verantwortlich. Der
Schüler Philipp Marlau sucht in diesem sogenannten
Virtual-Reality-Adventure seinen verschwundenen Onkel, der bei
dem "Umweltunternehmen Greenwood" eine interessante
Entdeckung gemacht hat. Diesen mysteriösen Fall versucht der
junge Mann- und mit ihm der Spieler - auf detektivische Art zu
lösen. Nebenbei sollen nach dem Wunsch der Hersteller beide
alles Wissenswerte über die richtige Bewerbung erfahren.
Die
versprochene Hilfe dabei ist allerdings nichts
weiter als die Aufzählung der dafür benötigten
Unterlagen und der Tip, sich vorher beim Arbeitsamt zu
informieren. Gerade beim sensiblen Thema Berufswahl werdendurch
die oberflächliche Behandlung
Hoffnungen geweckt, die das wirkliche Leben oft nicht
erfüllen kann.
In einer
Pseudo-360-Grad Rundumsicht bewegt sich der Spieler etwas
unbeholfen weiter durch die Geschichte und begegnet Darstellern,
die nachdem Blue-Box-Verfahren in die Szenen einkopiert wurden.
Von ihnen erhält er wertvolle Tips, die Detektiv Marlau
helfen, das Problem zu lösen.
Viele
Geheimnisse bleiben aber ungelöst, etwa, warum während
des Spielsoft das Gemurmel einer Menschenmasse zu hören ist,
ohne daß irgend jemand zu sehen ist. Die umständliche Bedienung und
Rätsel in der Art, einen schwarzen Tankdeckel eines
schwarzen Autos in einem völlig unscharfen Bild auf den
Millimeter genau mit der Maus zu entdecken, lassen nur selten Freude aufkommen. Immerhin kann
"Free Spirit"gegenüber anderen Spielen den
Vorteilfür sich in Anspruch nehmen, bei einem Preis von acht Mark fast nichts zukosten. "Free
Spirit" ist bei allen Volksbanken und
Raiffeisenbanken erhältlich und verlangt einen 386er
PC mit 4 MB RAM und eine VGA-Grafikkarte.
REINER CIBULKA