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Schaurige
"Schleichfahrt" U-Boot-Simulation mit Tiefgang für Fans kniffliger Taktikspiele Ein beklemmendes Science-fiction-Szenario hat sich die renommierte deutsche Spiele-Schmiede Blue Byte für ihre kürzlich erschienene U-Boot-Simulation "Schleichfahrt" einfallen lassen: Durch eine atomare Katastrophe ist die Erdoberfläche kurz nach der Jahrtausendwende unbewohnbar geworden, die Überlebenden haben sich in alte Minenwerke auf dem Meeresboden geflüchtet. In der Unterwasserwelt "Aqua" entstehen schon bald im erbitterten Kampf um Einfluß, Rohstoffe und das knappe Gut Atemluft neue Machtblöcke, die denen des 20. Jahrhunderts ähneln. Daneben existiert die unabhängige Firma "Entrox", die allein über die von allen begehrte Technologie zum Bau superschneller Sprungschiffe verfügt. In den Grauzonen tummeln sich Piraten, Syndikate, Anarchisten und Drogendealer, die sich mit Hilfe von Söldnern die Rivalitäten zunutze machen. Im Jahr 2661 wird der Spieler in der Rolle eines dieser Outlaws, des draufgängerischen Söldners Emerald "Dead Eye" Flint, auf Tauchstation geschickt. Mit seinem abgetakelten Kahn "Hiob" startet der alte Haudegen nach einem vermasselten Auftrag zu einer abenteuerlichen Tiefsee-Odyssee, bei der rund 70 Missionen unter wechselnder Flagge bestanden werden müssen. Immer erpicht auf lukrative Jobs, damit er sein U-Boot mit den zum Überleben notwendigen Waffen bestücken kann, gerät Flint in einen Strudel von Ereignissen, in deren Verlauf es schließlich um den Fortbestand der Meereswelt geht. Mal schlägt er sich mit durchgeknallten Sektenjüngern rum, mal stößt er auf geheime Forschungen mit geklonten Menschen, dann wieder muß er einem Bomber Geleitschutz geben oder Saboteure vom Zerstören der Luftröhren einer der gigantischen Siedlungen abhalten. Und immer wieder kommt es dabei zu actiongeladenen Gefechten, bei denen die schaurig-düstere Umgebung von imposanten Explosionen erhellt wird. Mit flinker Ballerei allein lassen sich die zunehmend komplexer werdenden Missionen allerdings nicht meistern. Kampfentscheidend sind ebenso taktisches Geschick, wobei sich Strömungen und der zerklüftete Meeresboden nutzen lassen, und die richtige Bewaffnung. Bei den Händlern in den 60 Unterwasserstationen kann der Spieler unter 22 Torpedos - vom "Man Eater" bis zum "Big Bang" - wählen und sein Schiff mit softwaregesteuerten Geschütztürmen, besseren Ortungssystemen und wirkungsvollerer Panzerung aufrüsten. Zudem ist es ratsam, sich bei den 260 möglichen Dialogen in den Wohnquartieren, Bars und Mannschaftsräumen nicht allzu viele Feinde zu machen. So mancher Gesprächspartner hat nämlich wertvolle Tips parat. Ähnlich wie bei Wing Commander wird die dramatische Story immer wieder in filmischen Zwischensequenzen weitergeführt, bei denen die ganze Pracht des Spieldesigns zutage tritt. Im übrigen haben die Programmierer großen Wert auf Realitätstreue gelegt. Die Seekarten beispielsweise stützen sich auf echte Satellitendaten. Um in den vollen Genuß der eindrucksvollen Grafik zu kommen, wird ein Pentium 90 mit 16 MB RAM und Quadro-Speed-CD-ROM empfohlen. Bei niedrigerer Performance - Mindestanforderung ist ein 486 DX-2/66 mit 8 MB RAM und Double-Speed-CD-ROM - läßt sich die Darstellung auf Halbzeilenmodus (Fernseh-Effekt) umschalten. ANNETTE BARTOLOSCH |
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