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zum Inhalt Frauenthemen Mailbox-Netze speziell für Frauen Mailboxen werden immer beliebter. Mailboxen sind Computer, in denen Informationen und Nachrichten zu verschiedenen Themen bereitgehalten werden. Die Nutzerinnen und Nutzer können die gespeicherten Informationen jederzeit mit Hilfe eines Modems per Telefon auf den eigenen Bildschirm abrufen. Außerdem können sie selbst Nachrichten eingeben und diese entweder allen oder nur bestimmten Userinnen und Usern der Mailbox zugänglich machen. Die elektronischen Briefkästen bieten die Gelegenheit, ohne Zeitverlust Ideen, Vorstellungen und Informationen auszutauschen; sie erleichtern die Zusammenarbeit und die Vernetzung von Projekten und Gruppen. Doch Frauen nutzen diese Möglichkeiten nur selten. In den meisten Mailboxen melden sie sich kaum zu Wort. Verwunderlich ist dies nicht. Zum einen entsprechen die Inhalte oft nicht den Interessen der Frauen; zum anderen müssen Frauen, die beispielsweise Hilfe bei technischen Fragen suchen, mit gönner- oder machohaften Kommentaren männlicher Nutzer rechnen. Keine dummen Fragen Dies schreckt vor allem die Frauen, die noch wenig Erfahrung im Umgang mit dieser Kommunikationsform haben. "Sie fühlen sich wohler, wenn sie die ersten Schritte ohne männliche Beobachtung und Kommentare machen und dumme Fragen stellen können", weiß Jutta Marke von Fem-Frankfurt, einer Mailbox nur für Frauen. "Wir wollen Frauen einen Freiraum bieten, in dem sie Informationen austauschen und Themen, die sie interessieren, miteinander diskutieren können, ohne daß Männer sich einmischen", nennt Petra Teuschel von der Frauen-Mailbox Elektra in Heidelberg einen weiteren Grund für spezielle Mailboxen für Frauen. In anderen Mailboxen ist dies nicht möglich, obwohl es auch in anderen Netzen Bretter gibt, die nur für Frauen zugänglich sein sollten. "Viele Männer sind nicht nur so indiskret und lesen diese Bretter, sondern sie antworten auch auf Fragen oder kommentieren die Informationen der Frauen", berichtet Petra Teuschel. Sensible Themen werden daher kaum angesprochen. Im FemNet vereint Verschiedene Frauen-Mailboxen haben
sich inzwischen zu zwei Mailbox-Netzen
zusammengeschlossen. Zum Frauen-Mailbox-Netzwerk
"FemNet" gehören Mailboxen in Berlin,
Frankfurt, Köln, Wiesbaden und Heidelberg; im Netzwerk
"WOMAN" arbeiten Mailboxen aus Heidelberg,
Düsseldorf, Köln, München, Hamburg und Frankfurt
zusammen. Die in einem Netz zusammengeschlossenen
Mailboxen tauschen mehrmals täglich die Daten
untereinander aus, so daß eine Frau aus München auch
neue Informationen von Userinnen aus Hamburg oder Berlin
erhält. Voraussetzung für die Mailbox-Nutzung
sind ein Computer, ein Telefonanschluß, ein Modem sowie
ein Kommunikationsprogramm, das den gesamten Ablauf vom
Wählen der Rufnummer bis zum Abschicken oder
Entgegennehmen der Daten steuert. Zeit und
Telefongebühren können beim Senden und Empfangen
gespart werden, wenn die Daten vorher mit Hilfe von
speziellen Programmen komprimiert werden. Liegt die
Mailbox in der Nähe, kann der Datenaustausch im
günstigsten Fall zum Ortstarif erfolgen. Besondere technische Kenntnisse sind nicht erforderlich. Doch die Frauen davon zu überzeugen, ist nicht leicht. "Die Hemmschwelle ist hoch", weiß Jutta Marke. Um sie abzubauen und den Frauen den Zugang zur Telekommunikation, die als die Schlüsseltechnologie der Zukunft gilt, zu erleichtern, bieten die verschiedenen Mailboxen Schulungen an. Sie helfen den künftigen Nutzerinnen bei der Installation der Kommunikationsprogramme und veranstalten regelmäßige Userinnen-Treffs. "Wir halten es für wichtig, daß die Frauen sich persönlich kennenlernen und nicht nur über ein anonymes Medium miteinander kommunizieren", meint Jutta Marke. ST. Information: FemNet, Koselstr. 7, 60318 Frankfurt, Telefon 0 69/5 97 27 52, email: sysopin d fem-k.rhein-main.de 0 69/55 35 07; WOMAN, In der Unteren Rombach 2, 69118 Heidelberg, Telefon 0 62 21/80 46 71, email: sysopin d elektra.zerberus.de 0 62 21/80 17 42 |