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Der Newsletter der NN-Chefredakteure
Nürnberg, 26. Juli 2019
Michael Husarek
Foto: Michael Matejka
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn es in der Redaktionskonferenz mucksmäuschenstill ist, liegt das meistens nicht an dem mitreißenden Vortrag eines Chefredakteurs - sondern an einem interessanten Gast. So war es vergangene Woche, als Dr. Franz Ehrnsperger, mehrfach preisgekrönter Öko-Pionier aus Neumarkt, uns in wenigen Minuten die großen Linien seines Lebensthemas, dem Kampf um sauberes Wasser und ganz generell nachhaltig produzierte Lebensmittel, skizziert hat. Darüber will ich Sie heute ebenso informieren wie über einen schönen Erfolg einer unserer Volontärinnen. Außerdem hat einer der bekanntesten deutschen Zeitungsdesigner unser neues Layout unter die Lupe genommen. Mit interessanten Ergebnissen.
Wasser ist nicht gleich Wasser
Ein Kämpfer für ökologische Lebensmittel: Der frühere Lammsbräu-Chef Dr. Franz Ehrnsperger (rechts) beim Redaktionsbesuch.
Foto: Mark Johnston
"Die Natur vergibt keine Drittmittel": Einer von vielen Sätzen aus dem Munde von Franz Ehrnsperger , die bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Eigentlich war unser Besucher (ökologisch korrekt von Zuhause aus mit dem Fahrrad zum Neumarkter Bahnhof, dann mit der S-Bahn nach Nürnberg) zur Blattkritik eingeladen. Am Ende kam ein Öko-Grundlagenstatement heraus, das viele Kolleginnen und Kollegen, mich eingeschlossen, beeindruckt hat. Denn der 74-jährige Ehrnsperger, der die Neumarkter Lammsbräu von einer ganz normaler Kleinbrauerei zum Bio-Bier-Pionier und Marktführer in Deutschland transformiert hat, führt einen scheinbar aussichtslosen Kampf: Die beiden größten Lebensmittelkonzerne der Welt sind seine Gegner vor Gericht. Es geht um nicht weniger als unser Grundnahrungsmittel Nummer eins - Wasser. Ehrnsperger, Vorsitzender der Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser, will belegen, dass unser vermeintlich überall gleich sauberes Wasser von höchst unterschiedlicher Qualität ist. Wir werden das Verfahren verfolgen. Zu Leitungswasser greift der Ex-Brauerei-Eigentümer, der die Geschäfte an seinen Sohn übergeben hat, jedenfalls nicht mehr, auch das von uns angebotene konventionelle Mineralwasser blieb ungeöffnet im Konferenzzimmer.
Erster Platz: Online-Volontärin erfolgreich
bei Entwickler-Seminar
Präsentieren gehört bei jedem Hackathon dazu: Nach der Arbeit werden die Projekte vorgestellt. Marina "Mary" Hochholzner hatte am Ende mit ihrem "Lokal Based News Game" die Nase vorn.
Foto: Journalismus Lab / Christian Hermann
Feucht-fröhlich soll es auch beim ein oder anderen Hackathons zugehen. Nach getaner Arbeit, versteht sich. So oder so: Hackathons sind in. Bei diesen Veranstaltungen werden Menschen der verschiedensten Fachrichtungen zu Teams zusammengewürfelt, um zu einem bestimmten Thema Soft- und Hardware zu entwickeln. Beim Journalismus-Hackathon in Essen gingen Anfang Juli rund fünfzig junge Menschen an den Start, um Ideen für einen modernen und digitalen Lokaljournalismus zu entwickeln. Unter dem Motto hacking://local_media entstanden in nur drei Tagen sieben Projekte, die am Ende des Hackathons von einer Fachjury begutachtet wurden. Unsere Online-Volontärin Marina Hochholzner war Teil des Teams „Mate Club“, das das Konzept eines „Local Based News Games“ entwickelte. Dabei tritt man gegen einen Spieler aus einer anderen Stadt an und stellt sein Wissen über den gewählten Ort unter Beweis. Während die Nutzer vornehmlich Spaß am Spiel haben sollen, ziehen Lokaljournalisten mehrfach Nutzen daraus: Sie können beispielsweise sehen, welche Fragen oft falsch beantwortet wurden und somit Aufklärungsbedarf besteht. Aber auch aus der Häufigkeit der Auswahl bestimmter Themenbereiche lässt sich ablesen, wo die Interessen der Nutzer liegen. Bei einem Hackathon steht die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Mittelpunkt und so arbeiteten im „Mate Club“ Programmierer, Designer, Business-Developer und Journalisten miteinander am großen Ziel: Den ersten Platz unter allen angetretenen Teams. Und es hat geklappt. Marina Hochholzner kehrte als Siegerin vom Essen-Hackathon nach Nürnberg zurück. Herzlichen Glückwunsch! Für mich sind solche Erfolge wichtig, zeigen sie doch, dass wir in Sachen Digitalisierung am Puls der Zeit sind.
Neues Layout im Urteil des Fachmanns
So sieht sie seit April aus, die Seite 1 der "neuen" Nürnberger Nachrichten.
Foto: Michael Matejka
Am Puls der Zeit wollen wir mit unserem gedruckten Produkt auch sein. Deshalb haben wir uns für einen Relaunch, also ein neues Layout entschieden. Ein Vierteljahr ist es mittlerweile her, dass wir Ihnen, unseren Kunden, die neue Verpackung der NN präsentiert haben. Sie haben reagiert, oft mit sehr spannenden Anregungen, eigentlich immer mit dem Hinweis, wie sehr Ihnen diese, unsere, Ihre Zeitung am Herzen liegt. Das hat uns sehr gefreut! Mittlerweile haben natürlich auch Fachkreise unser Blatt begutachtet. In der jüngsten Ausgabe des "Medium-Magazins" hat Norbert Küpper, einer der bundesdeutschen "Layout-Päpste" (anders als in der katholischen Kirche gibt es in dieser Disziplin keinen alleinigen Stelleninhaber), die NN inspiziert. Sein Fazit: "Die Zeitung wurde in den letzten Jahrzehnten gestalterisch nur sehr behutsam verändert. Die jetzige Neugestaltung ist ein großer Schritt, denn besonders im Überschriftenbereich wurde viel Weißraum eingebaut." Da liegt Herr Küpper vollkommen richtig. Wir nehmen uns seine Kritikpunkte, er hat etwa für den Seitenkopf auf der Titelseite eine modernere Schrift angeregt, jedenfalls zu Herzen. Das gilt auch für Ihre Anmerkungen, liebe Leserinnen und Leser. Ich hatte erst vor kurzem die Gelegenheit, in Erlangen im Rahmen einer Vortragsveransaltung der dortigen VHS, mir eine Feedback von einigen Dutzend Abonnenten einzuholen. Und wir haben seit einer Woche auf eine oft geäußerte Kritik reagiert: Die Namen der Autoren von Artikeln und die Ortsangaben am Anfang eines Textes (NÜRNBERG etc.) erscheinen seitdem deutlich größer und besser lesbar.
Ich hoffe, Sie haben sich im positiven Sinn an unser neues Erscheinungsbild gewohnt und es vielleicht sogar lieb gewonnen. Am Ende dieses Newsletters möchte ich Sie auf das Porträt meines Schwabacher Kollegen Roland Jainta verweisen. Nächste Woche hat Herr Jainta frei, weil die Chefredaktion der NN eine Woche lang den Schwabacher Lokalteil planen und - hoffentlich - mit interessanten Beiträgen füllen will. Was uns in Schwabach genau erwartet, darüber informiert Sie im nächsten Chefredakteurs-Newsletter mein Kollege Alexander Jungkunz. Eines steht wohl jetzt schon fest: es wird heiß...
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach kühlen Plätzen
Ihr Michael Husarek
Porträt Roland Jainta
Roland Jainta (rj), 62, Sportredakteur und stellvertretender Redaktionsleiter beim Schwabacher Tagblatt
Foto: Stefan Hippel
Seit Beginn meines Volontariats am 1. Januar 1987 - also bereits seit fast 30 Jahren - bereitet mir die Arbeit in der ST-Redaktion große Freude. So weit ich mich zurückerinnern kann, gab es keinen Tag, an dem ich mich an meinen Arbeitsplatz habe quälen müssen.
Vor allem der Sport und seine Vereine haben es mir angetan. Der Umgang mit Menschen in den Vereinen, der persönliche Kontakt sind für mich unverzichtbar. Das "Tagblatt" ist ein Stück Schwabacher Geschichte.