Ein Baum wie ein Patriarch:
die Bavaria-Buche bei Pondorf. Doch das Leben des vielleicht schon 900 Jahre alten Riesen neigt sich dem Ende zu. Ein Zaun soll jetzt verhindern, daß der Boden über den empfindlichen Wurzeln zu arg zertrampelt wird.
Foto: Daut

Keiner wagte sich an den Giganten
Die Bavaria-Buche hat schon vielen Generationen Ehrfurcht abgenötigt

PONDORF (hma) – Sie gilt als einer der schönsten Bäume Deutschlands: die Bavaria–Buche im Landkreis Eichstätt. Ihr Name ist seit Generationen überliefert, doch Bedeutung und Ursprung der Bezeichnung sind unbekannt. Auch das Alter des 24 Meter hohen Baumriesen weiß keiner so recht zu taxieren. Die Schätzungen reichen bis 800, 900 Jahre. Damit wäre das betagte Prachtexemplar fast so alt wie der 1037 erstmals urkundlich erwähnte Ort Pondorf in der Nachbarschaft.

Eigentlich ist die Buche ein Waldbaum, der in jungen Jahren noch bei einem Lichtwert im Unterholz gedeiht, der nur 1/58 des vollen Tageslichts ausmacht. Üblicherweise tragen Buchen – als gesellige Schattenbäume im Waldverband – auf schlankem Stamm auch nur einen kleinen Wipfel. Ganz anders die Bavaria–Buche, die als Einzelbaum mit einer weitausladenden, tief herunterreichenden Krone die Landschaft beherrscht. Das halbkugelförmige Blätterdach mißt beinahe 90 Meter im Umfang, der Stamm acht Meter. Angeblich überschattet die stattliche Krone, für die man einen Rauminhalt von 5000 Kubikmeter errechnet hat, eine Fläche von 600 Quadratmetern.

Es mutet beinahe eigenartig an, daß der Baum über die Jahrhunderte unangetastet blieb. Obwohl Buchenholz schon immer sehr begehrt war, legte niemand Hand an. Und so konnte der grüne Methusalem dem rauhen Klima der Jurahochfläche trotzen. Erst jüngst erheben sich besorgte Stimmen, die auf eine Pilzkrankheit hinweisen und auf den Umstand, daß Scharen von Schaulustigen im Laufe vieler Jahre den Boden rund um die Bavaria–Buche verdichtet und die empfindlichen Wurzeln beschädigt haben. Mit dem vor einiger Zeit angebrachten Zaun will man die Besucher zurückhalten.

Auch Umwelteinflüsse setzen dem stattlichen Baum schwer zu. Das Wahrzeichen Pondorfs ist langsam zum Absterben verurteilt, meinen Sachverständige und prophezeien sein Ende in höchstens 20 Jahren. Seitdem ein 20 Meter langer Ast abgebrochen ist, bangen Naturfreunde noch mehr um die Bavaria–Buche.

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