Weder Millionen Jahre alt noch Millionen Mark wert: Der Millionärsstein verdankt seinen Namen seinem goldenen Glanz.



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„Eine Höle, gar wild und schauerlich“
Die Schönsteinhöhle bei Streitberg ist ein Labyrinth von Gängen und Spalten – Ein sehr altes System

STREITBERG (hma) – Tagelang hielt eine Gruppe von 16 Leuten mit einer verunglückten Höhlenexkursion vor sechs Wochen die Öffentlichkeit in Atem: Hochwasser hatte den Amateurforschern in der Salzgrabenhöhle am Königsee den Rückweg abgeschnitten. Der mißratene Ausflug in die Unterwelt nahm ein gutes Ende, doch die großangelegte Rettungsaktion warf ein bezeichnendes Licht auf die Gefährlichkeit solcher Abenteuer.

Auch in der Fränkischen Schweiz hat unbesonnener Entdeckerdrang immer wieder Hilfseinsätze ausgelöst. Anlaß für Schlagzeilen bot wiederholt die Schönsteinhöhle, als sie noch nicht mit einem Eisentor verschlossen war. So barg vor einiger Zeit eine 17köpfige Rettungsmannschaft zwei junge Leute mit völlig unzureichender Ausrüstung aus Dunkelheit und Kälte. Zwei Jahre zuvor rettete die Bergwacht zwei Männer, die sich im weitverzweigten Gangsystem hoffnungslos verirrt hatten.

Daß man in der Schönsteinhöhle leicht die Orientierung verlieren kann, verwundert nicht. Denn die Stollen und Hallen, Nischen und Blindgänge, Klüfte und Schächte bilden ein verwirrendes Labyrinth – und das über mehrere Etagen. An einigen Stellen tun sich gefährliche Abgründe auf. Prachtvolle Tropfsteine wie der bei richtiger Beleuchtung goldfarben leuchtende Millionärsstein sind selten.

Dennoch fanden dort, wie auch in der benachbarten Brunnsteinhöhle, bis Anfang des Jahrhunderts öffentliche Führungen statt. Doch dann liefen ihr andere Schauhöhlen den Rang ab.

Die Schönsteinhöhle im Langen Tal bei Streitberg repräsentiert mit ihrer Lage dicht unter dem Rand der Hochfläche, 150 Meter über der Wiesent, ein sehr altes System. Von diesem ist der Schwingbogen, ein 16 Meter hohes und sechs Meter breites Felsentor ganz in der Nähe im Wald, ein Überrest.

Dank der gegen Ende des 18. Jahrhunderts einsetzenden Begeisterung für Höhlenerkundungen sind mehrere Beschreibungen erhalten. So zum Beispiel aus dem Jahr 1810 von Georg August Goldfuß, der die „wilde, schauerliche Höle“ mit „furchtbaren Abgründen und Klüften“ mitreißend schildert. 1991 wurde die Schönsteinhöhle als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.

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