Außerhalb der sommerlichen Trockenzeit ergießt sich ein Bach über den Felsabsturz der Teufelsbadstube.




Foto: Horst M. Auer


Teufels Badeplatz
Wasser schnitt grandiose Schluchten in den Sandstein

KALCHREUTH (hma) – Wer sich mit der Erdgeschichte einer Landschaft beschäftigt, muß wissen, daß deren geologische Vergangenheit immense Zeiträume umfaßt. Über 200 Millionen Jahre reicht die Entstehung der ältesten Gesteine im Nürnberger Umland, der Ablagerungen des Keupers, zurück. Den Keuper kennzeichnen verschiedene mächtige Sandsteinschichtpakete, die durch Tonlagen voneinander getrennt sind. Braune Sandsteine sind die Merkmale der obersten Stufe des Sandsteinkeupers, des Rhätsandsteins.

In dieses harte Gestein haben sich Bäche auf dem Weg von der Jura-Hochfläche ins Tal im Lauf der Zeit tief eingeschnitten. Nördlich von Nürnberg entstanden so um den Kalchreuther Höhenzug herum einige wildromantische Schluchten – beispielsweise die Käswasserschlucht am Nordhang oder die sogenannte Teufelsbadstube westlich von Kalchreuth.

Diese Rhätschlucht führt bachaufwärts von der Wolfsfelder Wiese hinauf zum Felsenkeller des Kirschendorfes, ein beliebtes Ausflugsziel. Früher ging ein markierter Wanderweg entlang des kleinen Wasserlaufs. Mittlerweile hat sich die Einsicht durchgesetzt, daß es besser ist, die Schlucht zu meiden, um Eisvogel und Feuersalamander zu schützen. Oben, im Halbdunkel unter dem Kronendach eines Mischwalds, schließen sich die grandiosen Felsüberhänge zu einem Halbrund, über das der Bach als kleiner Wasserfall in ein Becken aus Sandstein plätschert: die Teufelsbadstube.

Der Name rührt daher, daß sich die Leute früher nur eine übernatürliche Entstehung dieses Naturdenkmals vorstellen konnten. Dazu paßt auch die Bezeichnung „Teufelsfinger“, wie der Volksmund die versteinerten Überreste der mit den Tintenfischen verwandten Belemmiten des Jurameeres nennt. Man findet sie verstreut auf den Äckern der Umgebung.

Von der friedlichen Stille der Rhätschlucht zum betriebsamen Felsenkeller mit seinen Bierbänken sind es nur ein paar Schritte. Vor Generationen haben Brauereien in ganz Franken den harten Sandstein ausgehöhlt, um dort ihre Fässer kühl zu halten. Über dem Kalchreuther Felsenkeller prangt die Jahreszahl 1865. Ältere Bürger wissen von einem langen Gang, der von dort bis hinauf zum Schloß reicht und teilweise noch gut erhalten ist.

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