Ritter
Kuno und die Sage vom Teufelstisch Ein Felsen von ungewöhnlicher Gestalt im Wald bei Gräfenberg hat einst die Phantasie angeregt Schwammriff des Jurameers GRÄFENBERG (hma) Ritter Kuno, Schloßherr zu Gräfenberg, lud einst zu einem wüsten Gelage ein. Benebelt vom Alkohol, der in Strömen floß, ritt ihn offenbar der Teufel: Reizvoll wäre es, einmal mit dem Satan zu tafeln, äußerte der kecke Ritter in weinseliger Runde einen dreisten Wunsch. Der Höllenfürst nahm den Schloßherrn beim Wort und bat ihn alsbald zum nahen Eberhardsberg. Dort hatte der pferdefüßige Gastgeber ein opulentes Mahl angerichtet. Auf einem riesigen Felsentisch waren erlesene Speisen und Getränke ausgebreitet. Kuno bliebt nichts anders übrig, als gute Miene zu bösen Spiel zu machen und Platz zu nehmen. Einer inneren Eingebung folgend, schlug er vor dem Essen ein Kreuzzeichen. Da sprang der Belzebub fluchend auf und verschwand in einem Nebel von Schwefeldampf. Diese Sage umwebt das auffällige Felsgebilde im Wald zwischen Igensdorf und Gräfenberg. Wie immer, wenn sie mit Deutungsversuchen überfordert waren, haben unsere Altvorderen ihre Phantasie bemüht. So entstand die Geschichte vom Teufelstisch. Ein geheimnisumwitterter Stein ähnlicher Gestalt steht bei Moggast einige Kilometer weiter nördlich in der Fränkischen Schweiz. Natürlich gibt es auch ein wissenschaftliche Erklärung für die beiden Naturdenkmäler. Ihre Entstehung reicht weit in die Erdgeschichte zurück. Vor 150 Millionen Jahren bedeckte ein ziemlich flaches, warmes Meer unsere Gegend. Über einen ebenfalls kaum vorstellbaren Zeitraum von vielen Millionen Jahre bildete sich auf dessen Grund eine dicke Schlammschicht aus den Resten abgestorbener Lebewesen, darunter tellerförmige Kieselschwammriffe wuchsen auf diese Weise aus dem Meeresboden empor. Nach dem Rückgang des Jurameeres formten Verwitterungskräfte und tektonische Verschiebungen die Landschaft. Beim Teufelstisch weist der Schwammkalkstein eine unterschiedliche Dichte auf: Der schmale Fuß besteht aus flaserigem Kalk (Flaser nennt man Adern im Gestein), der leichter verwittert als der massige Kalk der Platte. Verkieselte Schwämme sind am Teufelstich gut zu erkennen. |
© Nordbayern-Infonet 1996 |