Konkurrenz für die Bocksbeutel
Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim eröffnet am Wochenende seine
„Aischgründer Bierstraße“

Der Startschuß ist gut gewählt. Passend zum „Tag des Deutschen Bieres“ und garniert von traditionellen Brauvorführungen im Bad Windsheimer Freilandmuseum eröffnet der Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim an diesem Wochenende seine „Aischgründer Bierstraße“.

Bislang war der Doppellandkreis eher den Weintrinkern ein Begriff. Seit knapp zehn Jahren wirbt er mit seiner „Mittelfränkische Bocksbeutelstraße“, auf der sich nicht weniger als 39 Winzerbetriebe, acht Weinbauvereine und zwölf Gemeinden zusammenfanden. Das Angebot sei nach wie vor ein „Renner“, versichert man im Fremdenverkehrsamt von Scheinfeld. Kürzlich stellte der Landkreis mit Martina Riedel aus Weimersheim sogar erstmals die Fränkische Weinkönigin.

Doch neben dem Rebentrunk hat sich zwischen Uehlfeld und Uffenheim immer auch der Gerstensaft behauptet. Seit 1993 war der Landkreis Mitglied der Fränkischen Bierstraße, nun kocht er sein eigenes (Bier-)Süppchen. Mit besonderem Reiz: Die acht Landkreis-Brauereien, die sich auf der Aischgründer Bierstraße versammeln, sind allesamt kleine Familienbetriebe. Sie laden ein zu Besichtigungen, Bierproben, Anzapf- oder Brau-Grundkurs. Und um zu ihnen zu gelangen, sind ab Mai eigens ein Bier-Wanderweg und ein Bier-Radweg ausgeschildert.

Die Strecke führt durch den Aischgrund von Bad Windsheim nach Uehlfeld. Auf dem Weg liegen die Bad Windsheimer Brauereien Döbler und Bürgerbräu, das Neustadter Brauhaus, die Brauereien Gebrüder Windsheimer in Gutenstetten, Loscher in Münchsteinach und Hofmann in Pahres sowie die beiden Brauhäuser Prechtel und Zwanzger in Uehlfeld.

Dazu gibt es ein 12seitiges Prospekt mit Wegbeschreibung und allerlei Wissenswertem zum Thema Bier. Und an jedem Mittwoch ein besonderes Bonbon im Bad Windsheimer Freilandmuseum: Im Kommunbrauhaus aus Schlüsselfeld zeigen erfahrene Brauer, wie die Altvorderen ihren Gerstensaft herstellten.

Wer als Gruppe (ab sechs Personen) anreist, bekommt noch mehr geboten. In den Mehrtages-Paketen sind auch Planwagen-Fahrten und abendliche „Bierseminare“ enthalten (Informationen und Buchung unter Telefon 0 91 62/1 24 24).

Doch zurück zum Freilandmuseum. Dort dreht sich an diesem Wochenende ebenfalls alles ums Bier. Neben dem Kommunbrauhaus geht erstmals ein weiteres historisches Brauhaus in Betrieb: das „Hofbrauhaus aus Kraisdorf“, das gänzlich ohne mechanisch betriebene Rührwerke und Pumpen auskommt. Die Zuschauer bekommen zu sehen, wie aufwendig früher das Bierbrauen war. Per Hand wird die Maische zwischen Sudkessel und Läuterbottich hin und hergeschöpft, bevor sie im Kühlschiff gesiedet und „ausgeschlagen“ wird.
RAINER WORATSCHKA

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