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Dokumentationszentrum in der Kongreßhalle |
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NÜRNBERG.
Wenn alles nach den Vorstellungen der
Nationalsozialisten gelaufen wäre, dann hätten sie von
der Kongreßhalle aus der ganzen Welt die imposante
Schauseite ihres Regimes präsentiert: Ein Monumentalbau,
in dessen Innenraum unter einem freitragenden Dach von
160 Metern Spannweite 50 Aber auch der Torso hat noch gewaltige
Dimensionen. Der größte erhaltene Monumentalbau der
NS-Zeit gibt Menschen, die vor ihm stehen, das Gefühl,
auf Ameisengröße zu schrumpfen. Für Franz
Sonnenberger, den Leiter der Museen der Stadt Nürnberg,
ist die Kongreßhalle deshalb der ideale Ort, um den 100 Die Leiden der Opfer Im nördlichen Kopfbau der Kongreßhalle, im bislang ungenutzten ersten Stock, möchte Sonnenberger drei Ausstellungsräume mit insgesamt rund 1200 Quadratmetern einrichten. Dem Besucher soll zuerst die Selbstinszenierung der Nazis auf den Reichsparteitagen demonstriert werden, dann folgen Ausstellungseinheiten über Entstehung, Erscheinungsformen und Auswirkungen des Nationalsozialismus, schließlich will man am Ort der Täter an die Leiden der Opfer erinnern. Ab Juli wird ein wissenschaftlicher Beirat aus Museumsleuten und Historikern das genaue Konzept erarbeiten. Er muß auch die Abgrenzung zu ähnlichen Einrichtungen in Berlin und Bonn festlegen. In einem Kommunikationsbereich zwischen den Ausstellungsräumen sollen moderne Medien zum Einsatz kommen. Sonnenberger schwärmt von einem Netzwerk: Computer-Terminals könnten den Besucher mit allen wichtigen Museen und Dokumentationsstätten zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust verbinden. Die Räume befinden sich im
Rohbau-Zustand, und genau so will Sonnenberger sie auch
belassen: Nicht zu fein herausgeputzt, eine
Präsentation in sichtbarer Distanz zur historischen
Architektur. So stellt er sich z. Schließlich setzt Sonnenberger auch noch auf Symbolik. Der alte Leuchtturm, der 1906 anläßlich der Landesgewerbeausstellung im Dutzendteich errichtet wurde und dem Bau der Kongreßhalle zum Opfer fiel, soll in neuer Form wieder aufleben: als turmartige Kunstinstallation, über einen Steg vom Pavillon aus erreichbar. Eine Aufgabe, die jeden Künstler reizen wird, meint Sonnenberger, mit Licht als künstlerischem Gestaltungsmittel, als Sinnbild für das Bekenntnis zur Aufklärung gegenüber der düsteren Vergangenheit. Wenn die Finanzierung klappt, müßte sich die Stadt nicht mehr mit dem seit 1985 bestehenden Provisorium, der Ausstellung Faszination und Gewalt in der Zeppelintribüne, begnügen. Diese Schau ist schwer erreichbar und zudem nur im Sommer zugänglich, weil sich die Räume nicht beheizen lassen. Und mit Provisorien gibt sich Franz Sonnenberger nur ungern ab. Er orientiert sich lieber an Vorbildern wie dem Holocaust Memorial Museum in Washington. Ute Wolf, Nürnberger Zeitung |
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