Rücksprung _____________ Copyright Nordbayern Infonet
   
Z   Kritik aus der
Kritik aus den
Linie
Geklonter Fortsetzungsekel im All
Trotz geballter Action nichts Neues. Versteckte Kritik
an den Genmanipulateuren

Linie
Kritik der Nürnberger Zeitung A

Es ist schleimig, es ist gefräßig und es metzelt alles Menschliche nieder, was ihm in die Quere kommt. Alien, Fremder, heißt das gefährliche Monster aus dem All. Bereits 18 Jahre hat das schauerliche Wesen aus der Designerwerkstatt des Schweizer Künstlers Hans Rüdi Giger auf dem Buckel. Doch zieht es immer noch die Fans scharenweise ins Kino.

„Alien – Die Wiedergeburt“ ist der vierte Teil der scheinbar nicht endenwollenden Saga um Ellen Ripley (Sigourney Weaver, links), die unermüdliche Alien-Jägerin. Mit bedrohlichen Szenen und einem Höchstmaß an ekelerregenden Bildern hat Regisseur Jean-Pierre Jeunet („Delicatessen“) die 100 Millionen Dollar teure Fortsetzung gedreht. Die Handlung ist denkbar simpel. Ellen Ripley wurde von experimentierfreudigen Ärzten geklont, also in Kopie ihrer selbst neuerschaffen. In ihrem Brustkorb haben die Doktoren einen Alien gezüchtet, um aus der scheinbar unbesiegbaren Rasse Geld zu schlagen. Doch das streng geheime Militärprojekt am anderen Ende des Universums gerät außer Kontrolle. Das Monster mutiert, Ripley muß es töten, und alles ist wieder friedlich. In Ripleys Körper leben jedoch die Gene der Alien-Spezies weiter. Ein fünfter Teil ist deshalb schon vorprogrammiert.

Objektiv betrachtet bietet dieser Film nichts Neues. Er ist pure Befriedi gung seiner Fan-Gemeinde. Schaut man aber ein wenig hinter die Kulissen aus futuristischer Raumschiffatmosphäre und actiongeladener Ballerei, kann man eine gehörige Portion Kritik am rücksichtslosen Forscherdrang der Genmanipulateure entdecken. Von höchster Regierungsebene geschützt, dürfen die spielsüchtigen Erbcode-Knacker jede nur erdenkliche Schweinerei produzieren. Menschen, die dabei zu Tode kommen, werden als „Peanuts“ oder Bauernopfer stillschweigend hingenommen. Es ist zu befürchten, daß die Fiktion dieses Streifens in irgendeinem Genlabor schon bittere Realität geworden ist. rs

Linie
Kritik der Nürnberger NachrichtenB Zurück nach oben

Die Macher der „Alien“-Filme begnügten sich nie damit, Ridley Scotts richtungsweisendes Original zu kopieren. Vier Filme, vier Regisseure, vier Handschriften – genügend Möglichkeiten also, den Charakter von Lieutenant Ellen Ripley sich ambivalent entwickeln zu lassen.

In „Alien – Die Wiedergeburt“ ist Ripley (stark wie immer: Sigourney Weaver) von der coolen Einzelkämpferin zu einer Frau mutiert, die sich selbst fremd geworden ist. Die in „Alien 3“ gestorbene Figur wird nach 200 Jahren als Klon zu neuem Leben erweckt und postwendend mit Kaiserschnitt von einem kleinen galaktischen Schleimer entbunden. Blut ist auch dicker als Wasser, die Wiedergängerin ist hin- und hergerissen bei all dem Genmischmasch.

Im Streifen des französischen Bildästheten Jean-Pierre Jeunet („Delicatessen“) hilft der Mama der neuesten Alien-Generation zuweilen, wen wundert's, nur noch blanker Zynismus. Ripley, das Muttertier ohne Identität, kämpft mit einer Seelenqual, die noch ätzender ist als die in ihren Adern pulsierende Säure. Die einstmals so klare Trennlinie zwischen dem Guten und dem Bösen ist kaum noch erkennbar. So gerät der Showdown mit den außerirdischen Monstern schnell auch zu einer Auseinandersetzung mit den moralisch fragwürdigen Elementen der menschlichen Spezies.

Der Mensch ist des Menschen Alien: Ripley, die mit einigen Desperados in einem steuerungslosen Raumschiff eingeschlossen ist, handelt umso selbstzerstörerischer, je mehr negative Eigenschaften ihrer beiden genetischen Ahnen sichtbar werden. Was – so fragt Jeunet – ist das für eine Welt, in der sich größenwahnsinnige Wissenschaftler über jede Moral hinwegsetzen, mißratene Klone in einem Gruselpanoptikum aufbewahrt werden und ausgerechnet ein Roboter (Winora Ryder) Tugenden wie Mitgefühl und Nächstenliebe hochhält?

Das Spiel mit menschlichen Urängsten legt ein unglaubliches Tempo vor und überzeugt mit gutem Timing, grandios getricksten Effekten und einer keineswegs knappen Prise schwarzen Humors. Ein Kino-Alptraum, der nach Enttäuschungen wie „Species“ und „Das Relikt“ diesen Namen durchaus verdient. mime

  Linie
Die Homepage der Reinkarnations-Veranstaltung

Spielzeiten in den Kinos der Region finden Sie hier

 
  E-Mail © NORDBAYERN INFONET