Lorena
Forteza als Flamenco-Tänzerin in Amore,
Amore.
Foto: AP
Bella Italia, du hast es
besser: Du hast die Toskana, schön verschlafene
Städtchen, gemütliche Jobs und schöne
Frauen. Die aber reichen den italienischen Machos
nicht, zumindest nicht in Leonardo Pieraccionis
Film Amore, amore.
Den hormongesteuerten Zauseln
dort trieft die Brunft aus allen Knopflöchern,
als sie der zugegeben rassigen
spanischen Flamencotänzerinnen ansichtig werden,
die eines Tages mit ihrem klapprigen Bus in das
Bilderbuch-Städtchen einzockeln. Und sofort
bricht sich die Libido Bahn, setzen levantinische
Balztänze ein, die Freud die Stirn hätten
runzeln lassen.
Aber trotz des
schweißtreibenden Sujets erweist sich der nicht
mal so erotische Bilderbogen aus der
italienischen Provinz als irgendwie abgespeckt,
die trockenen Oneliners der
Holzschnitt-Charaktere machen dabei
seltsamerweise noch am meisten Laune. Hopplahopp
geht es von einem Situatiönchen zum nächsten,
manche schielen schamlos nach einem billigen
Lacher, wobei sich einzelne Sequenzen in die
Länge ziehen wie ein zu lang gekauter Kaugummi.
Wirklich komische Witze in all
ihren Spezifizierungen sind Pieraccionis Ding
nicht: Die Situationskomik, stets die letzte
Zuflucht, funktioniert eben leidlich, ansonsten
kleistert Pieraccioni, zugleich sein eigener
Hauptdarsteller, den Streifen mit viel
Zappel-Komik zu. Die Protagonisten gerieren sich
so, wie es von Italienern erwartet wird
viel reden, noch mehr gestikulieren und immer nur
an Schweinskram denken.
Daß Leonardo Pieraccionis
Filmchen allen Ernstes zum erfolgreichsten
Film aller Zeiten in Italien wurde, ist an
der ganzen Sache der größte Witz. mko
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