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Derbe Liebeskomödie
„Amore, Amore“, Kinohit des Jahres in Italien, lief bei uns an
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Kritik der Nürnberger Zeitung A

Das europäische Kino wird oftmals beschworen, doch wer weiß schon genau, was das sein soll. Wie unterschiedlich die Mentalitäten in Europa sein können, sei kurz an einem Filmtitel erklärt. Von einem französischen Film, der „Amour, Amour“ heißen würde, erwartete man eine erotische Tragödie, der deutsche Film „Liebe, Liebe“ wäre eine philosophische Abhandlung über leidende Menschen. Der italienische „Amore, Amore“, um den es hier aber geht, ist also erwartungsgemäß eine derb-frivole Liebeskomödie.

Anscheinend fühlt sich Regisseur und Hauptdarsteller Leonardo Pieraccioni in europäischen Rollenmodellen auch sehr wohl: Er läßt nämlich durch eine verschlafene italienische Kleinstadt einen spanischen Wirbelsturm hinwegfegen. Eine Gruppe, bestehend aus fünf – wie sollte es anders sein – rassigen Flamencotänzerinnen, ist auf Tournee durch Italien und sorgt für allerlei amouröse Komplikationen.

Mehr ist zum Inhalt eigentlich nicht zu sagen. Der Plot ist so simpel, als hätte jemand eine Komödie von Shakespeare von jeglicher Intelligenz gereinigt. So ähnlich ist es auch mit den Figuren. Jeder benimmt sich, als hätte er nur ein oder zwei Charaktereigenschaften, die dann auch die ganze Geschichte durch eisern durchgehalten werden.

„Amore, Amore“ ist bis dato der erfolgreichste Film in Italien. Der Gott der Liebe allein weiß, warum das so ist, aber es scheint doch zumindest in Sachen Humor ein Gefälle in Europa zu geben. Als 1993 „Die Besucher“ in Frankreich alle Kassenrekorde brach, fand das in deutschen Kinos niemand witzig. Aber vielleicht mögen ja die Italiener „Werner – Das muß kesseln“. dilo

 

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Kritik der Nürnberger NachrichtenB Zurück nach oben

Lorena Forteza als Flamenco-Tänzerin in „Amore, Amore“.
Foto: AP

Bella Italia, du hast es besser: Du hast die Toskana, schön verschlafene Städtchen, gemütliche Jobs und – schöne Frauen. Die aber reichen den italienischen Machos nicht, zumindest nicht in Leonardo Pieraccionis Film „Amore, amore“.

Den hormongesteuerten Zauseln dort trieft die Brunft aus allen Knopflöchern, als sie der – zugegeben – rassigen spanischen Flamencotänzerinnen ansichtig werden, die eines Tages mit ihrem klapprigen Bus in das Bilderbuch-Städtchen einzockeln. Und sofort bricht sich die Libido Bahn, setzen levantinische Balztänze ein, die Freud die Stirn hätten runzeln lassen.

Aber trotz des schweißtreibenden Sujets erweist sich der nicht mal so erotische Bilderbogen aus der italienischen Provinz als irgendwie abgespeckt, die trockenen Oneliners der Holzschnitt-Charaktere machen dabei seltsamerweise noch am meisten Laune. Hopplahopp geht es von einem Situatiönchen zum nächsten, manche schielen schamlos nach einem billigen Lacher, wobei sich einzelne Sequenzen in die Länge ziehen wie ein zu lang gekauter Kaugummi.

Wirklich komische Witze in all ihren Spezifizierungen sind Pieraccionis Ding nicht: Die Situationskomik, stets die letzte Zuflucht, funktioniert eben leidlich, ansonsten kleistert Pieraccioni, zugleich sein eigener Hauptdarsteller, den Streifen mit viel Zappel-Komik zu. Die Protagonisten gerieren sich so, wie es von Italienern erwartet wird – viel reden, noch mehr gestikulieren und immer nur an Schweinskram denken.

Daß Leonardo Pieraccionis Filmchen allen Ernstes zum „erfolgreichsten Film aller Zeiten“ in Italien wurde, ist an der ganzen Sache der größte Witz. mko

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