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![]() Sie sind jung, weiblich und erfolgreich. Schafft das Druck in einer Branche, bei der die Zuschauerquoten stimmen müssen? Garnier: Ich glaube, Druck hat mit diesen drei Begriffen erst mal gar nichts zu tun. Für mich war der Druck viel größer, als ich die Idee zum Film hatte und es losging. Abgeschminkt ist ja unter einer großen Unbefangenheit entstanden. Zu einer solchen Unbefangenheit wollte ich wieder zurückfinden. Man braucht einen Stoff, an den man glaubt, und dann kann man damit etwas Neues machen. Bandits hat auch etwas mit Befreiung zu tun. Vier Frauen brechen aus. Aber vielleicht muß man das in einem Musikfilm nicht ganz so ernst nehmen? Garnier: Ich denke, man muß ernst nehmen, wer sie sind und woher sie kommen. Man muß ernst nehmen, daß sie aus dem Knast sind und danach eigene Bedürfnisse haben. Man muß ja auch mit einbeziehen, daß diese Frauen wer sein wollen. Sie wollen ihre Musik einem Plattenfuzzi schicken, der sie ablehnt und erst dann herausbringt, wenn sie als Kriminelle in den Medien vermarktet werden. Ihr Film orientiert sich an einer dynamischen Videoclip- und MTV-Ästhetik, was Ihnen schon Kritik eingebracht hat. Ist das der Weg, die jungen Leute ins Kino zu holen? Garnier: Ich überlege natürlich, was ich gerne sehen würde im Kino. Und wenn man einen Musikfilm in den neunziger Jahren macht, kann man nicht übersehen, wie die Musikkanäle unsere Sehgewohnheiten beeinflußt haben. Es gibt Bands, die wären ohne das Video gar nichts. Andererseits ist das eine spezielle Vorliebe von mir, diese unlineare Erzählweise, denn im Film haben wir den Luxus, räumliche und zeitliche Grenzen aufzuheben. Sie sagten, Hair sei ihr Lieblingsfilm. Der entstand in etwas aufsässigeren Zeiten. Gibt es in Ihrer Generation etwas, wogegen ein Künstler in einem Film protestieren könnte? Garnier: Ja, in Bandits wird gezeigt, daß der Inhalt nicht mehr zählt, sondern nur das Etikett. Dann gibt es noch eine andere Kritik, nämlich gegen überzogenen Individualismus. Ich habe eine Dokumentation über unsere Generation gemacht. Das Stimmungsbild war Resignation, Desillusion, Ohnmacht. Da plädiere ich schon für mehr Solidarität. So ist das in den Bandits gemeint, diese Freundschaft unter Frauen. Daß man die Stärken und Schwächen ausgleichen kann. Wie bei den Bremer Stadtmusikanten, märchenhaft und real zugleich. Interview: INGE RAUH |
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