Klassentreffen mit einem Auftragskiller
Vorwiegend flott:
George Armitages schwarze Komödie „Ein Mann – ein Mord“
„Hallo, ich bin Profikiller. Ich habe den Präsidenten von Paraguay mit einer Gabel erledigt. Und was macht ihr jetzt so?“: So stellt sich Martin Q. Blank (John Cusack), seines Zeichens erfolgreicher Mietmörder im politischen Bereich, vor, wie er beim zehnjährigen Klassentreffen seine Ex-Schulfreunde begrüßt. Auf Anraten eines Therapeuten (Alan Arkin), wegen eines neuen Auftrags und in der Hoffnung, seiner Jugendliebe Debbie (Minnie Driver) wiederzubegegnen, die er einst auf dem Abschlußball schnöde sitzen ließ, macht sich Martin trotz Bedenken auf ins verschlafene Grosse Pointe. Leider sind ihm ein ehrgeiziger Rivale (Dan Aykroyd), zwei Regierungsagenten und ein ausländischer Terrorist hart auf den Fersen. Die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen also für ein geruhsames Wochenende . . .

Aber die besten Voraussetzungen für eine rabenschwarze Komödie: „Ein Mann – ein Mord“ orientiert sich – wie erschreckend viele US-Filme dieses Jahres – zwar offen an Quentin Tarantinos zweifelhafter Masche, Gewalt und Witz, Blut und Spaß zusammenzuzwingen, schlägt aber einen leichteren, weniger brachialen Ton an. Regisseur George Armitage, der vor sieben Jahren schon einmal in „Miami Blues“ einen Killer in der Krise zeigte, erzählt Martins Heimkehr als komische Konfrontation mit der Vergangenheit und seinen Selbstzweifeln. Der skurrile Witz des Films entsteht dabei aus der Reibung zweier Welten, aus dem krassen Gegensatz zwischen der spießigen Vorstadtidylle in Grosse Pointe und der kaltschnäuzigen Brutalität der Auftragsmörder, die ständig betonen, daß ihre Tätigkeit auch nur ein Geschäft wie jedes andere ist.

„Ein Mann – ein Mord“ bleibt über weite Strecken amüsant und flott (dafür sorgen auch das gut aufgelegte Ensemble und die ironische Untermalung durch ein Musik-Medley aus den 80er Jahren), läuft aber dann doch auf ein lautes Action-Finale zu, bei dem im üblichen Kugelhagel der Spaß ein enttäuschend konventionelles Ende nimmt und zahlreiche satirische Möglichkeiten verschenkt werden. Der Wortwitz überzeugt hier wieder einmal mehr als der Mord(s)spaß.

afra

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