Große Liebe und Kulturschock
"Fools rush in - Herz über Kopf"

Geschichten über die Liebe sind eine zeitlose Erscheinung: Antike Dramen hatten sie zum Thema, Shakespeare zeigte sie in allen Facetten und auch das moderne Mainstream-Kino produziert einen Liebesfilm nach dem anderen. Mal tragisch und zum schluchzen und immer öfter leicht verdaulich und zum lachen. Nachdem erst kürzlich die romantische Komödie „In Sachen Liebe“ in Deutschland anlief kommt mit „Fools Rush In - Herz über Kopf“ ein weiterer Film über komische Liebeswirrungen ins Kino.

Andy Tennant erzählt uns in hier die alte Geschichte über ein ungleiches Paar, das sich am Ende trotz aller Schwierigkeiten doch kriegt, auf eine angenehm unbefangene Art neu. Alex (Matthew Perry), ein Angestellter einer Baufirma, ist auf dem Weg nach oben und nach Las Vegas um dort einen wichtigen Auftrag zu betreuen. Wie das Schicksal so spielt trifft er die Mexikanerin Isabel (Selma Hayek), die dort eine Fotodokumentation über die Wüste machen will. Sie verbringen eine Nacht zusammen und verlieren sich aus den Augen. Drei Monate später taucht Isabel bei Alex auf und eröffnet ihm sie sei schwanger. Alex, der sich schon beim ersten Treffen in Isabel verliebte, macht ihr noch in der zweiten Nacht einen Heiratsantrag, und da sie sich in Las Vegas befinden sind sie am nächsten Tag vermählt. An dieser Stelle fangen die Probleme an: Die beiden haben nicht nur mit den Alltagssorgen Frischverheirateter zu kämpfen, es kommen auch noch die unterschiedlichen Lebens- und Kulturerfahrungen ans Tageslicht. Alex ist kein Familienmensch und hat kaum Kontakt zu seinen Eltern, währen Isabel in einer mexikanische Großfamilie aufwuchs und katolischer Prägung ist. Die Konflikte nit den jeweiligen Eltern sind natürlich vorprogammiert, was zu witzigen Auseinanderstzungen führt.

Liebevoll werden hier die unterschiedlichen Lebensstile karikiert und Matthew Perry, bekannt aus der Serie Friends, glänzt als personifizierter Kulturschock. Überhaupt harmonieren die beiden Hauptdarsteller so prächtig miteinander, daß sie der Geschichte die souveräne Leichtigkeit geben und den Figuren den nötigen Tiefgang. Bei allem Lob an Regisseur und Schauspieler ist nicht zu verschweigen, daß hier fast alles vorhersehbar ist, und es wenige Überraschungen gibt. Der deutsche Untertitel ist aber einer der wenigen, die wirklich was mit dem Film zu tun haben. Denn obwohl der Kopf ganz genau weiß wie die Geschichte endet klopft das Herz mit dem Liebespaar mit. Ein Sieg also von „Herz über Kopf“. dilo

 

Amerikaner sind keine Rassisten, wo käme Hollywood mit seinem Globalvertrieb denn hin. Man spielt nur hübsch mit den Klischees, auf daß sich jeder Zuschauer sein eigenes Vorurteil bilden kann. Die Mexikaner geben sich ziemlich wild, tragen Sombrero und vertreiben sich mit Mariachi-Musik den Tag. Dafür pflegen sie das bessere Familienleben, glauben noch an Zeichen des Schicksals und haben das Herz auf dem rechten Fleck.

Mit dieser Verteilung von Zuständigkeiten kommt Regisseur Andy Tennant sauber über die Runden. Die Selbstfindung des weißen männlichen US-Bürgers in Konfrontation mit anderen Kulturen endet nämlich in einem erträglichen Kompromiß. Der Aufsteiger Alex (Mathew Perry), der auf Hotdogs und die Qualitäten New Yorks schwört, wird sich zur feurigen Isabel (Salma Hayek) bekennen, auch wenn er in dieser Beziehungssache ziemlich schwach aussieht.

Der Regisseur hat seine Retorten-Story erstaunlich locker im Griff, schmalzt mit der Romanze nicht unnötig lang herum und entwickelt Gespür fürs verwirrte Gefühl. Tja, inzwischen erwischt auch die Yuppies der Konflikt, ob sie lieber Karriere machen sollen oder daheim das Baby hüten. Bis es soweit ist, muß der überforderte Alex eine Lehre in Herzensbildung absolvieren und als werdender Vater plötzlich Verantwortung übernehmen.

Was die Jungen noch leidlich schaffen, endet bei den Älteren im Beinahe-Desaster, das der Regisseur mit Anflug von Humor inszeniert. Jill Clayburgh spielt gekonnt eine Ostküstenzicke, die ihren Überlegenheitsstatus nach Vertilgung etlicher Margueritas lallend demonstiert. Dazu die Canyons rund um Las Vegas und der unsterbliche Elvis, der zu rostroten Wüstensonnenuntergängen „Can't help falling in love with you“ schnulzt. Man denkt, er müßte jeden Moment leibhaftig im alten Pickup-Wagen neben der Heldin Isabel auftauchen.

I.R.

Zur Homepage von "Fools rush in" (englisch)
http://www.spe.sony.com/Pictures/SonyMovies/movies/Fools/movie.html
Informationen zu Anfangszeiten in den Kinos

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