Rache ist süß
Humor und ein Hauch Romantik mit "In Sachen Liebe"

Kritik aus der


Wie schön Rache sein kann und welches Feuerwerk an Aktionen sie entzünden kann, wissen wir spätestens seit dem „Club der Teufelinnen“. Die Lust auf Rache ist auch der zündende Funke des Films „In Sachen Liebe“ von Regisseur Griffin Dunne. Der naive Sternenforscher Sam (Matthew Broderick) und die wortgewaltige Maggie (Meg Ryan), die sich aus verletzter Liebe knochenhart gibt, tun sich zusammen. Sie wollen Maggies ehemaligem Liebhaber Antoine (Tcheky Karyo), der außerdem Sam Linda (Kelly Preston) ausgespannt hat, eine gehörige Lektion erteilen.

Treibende Kraft in dieser abgedrehten Komödie ist Maggie, und Sam, der eigentlich nach den Sternen greifen wollte, findet sich plötzlich im niedersten Sumpf menschlicher Regungen. Statt in den Nachthimmel guckt er in das Liebesnest seines Nachfolgers, und Maggie hört die beiden ab. Das Ziel: Die komplette Vernichtung des Gegners: finanziell, beruflich und in Sachen Liebe. Doch bald gerät ihnen die Geschichte aus den Händen und es kommt anders als geplant. Mit dem Feuer ist es eben so eine Sache.

Wer schwarzen Humor mag, ist hier jedenfalls bestens bedient mit schrägem Outfit, überdrehten Gags und knüppelharten Witzen. Die Geschichte ist vielleicht an manchen Stellen zu glatt geschliffen, eben typisch amerikanisch, und hätte ruhig ein paar Ecken und Kanten vertragen. Sinn für leise Töne

Trotzdem hat der Film auch Sinn für die leisen Töne. So der Anfang, der schon auf die kommenden Ereignisse hinweist: Er zeigt Sam vor einem Teleskop, wie er in die Sterne guckt, dann das Telekop einfach Richtung Erde richtet und Linda im Bild einfängt. Oder die Idee, mittels einer Camera Obscura Linda in seine eigene Wohnung zu projizieren. Eben eine nicht ganz herkömmliche Komödie. Kr

  Kritik aus den

Liebe kann ganz schön nerven. Manche Liebhaber verwandeln sich in klebrige Kletten, sobald sie mal ein, zwei Monate von der Angebeteten getrennt sind. So wie Sam, Astronom in der Provinz, der seine geliebte Linda nicht in New York den Duft der weiten Welt schnuppern lassen will. Andere sind selbstverliebte Machos und nutzen die Frauen aus, um ein Visum zu bekommen. So wie Antoine, der französische Koch, der zu diesem Zweck Maggie erobert hat.

Daß beide Paare auf Dauer nicht glücklich werden, ist absehbar. Und nicht nur das: Sam (Matthew Broderick) entdeckt die heftige Romanze zwischen Linda (Kelly Preston) und dem Koch. Also nistet er sich im Gebäude gegenüber ein und fängt mit professioneller Astronomen-Akribie und einer Portion Masochismus jede Regung des Paares in seiner selbstgebastelten Camera obscura ein. Maggie (Meg Ryan) schließt sich ihm an und ist für die akustische Dokumentation der Liebesregungen zuständig. Doch während Sam seiner Linda noch hinterherjammert, ist sie zu gnadenloser Rache entschlossen.

Griffin Dunne präsentiert eine gelungene Komödie, witzige Details und die passende Starbesetzung. Der Film lebt vom Vergnügen der beiden Voyeure, die sich immer fiesere Tricks ausdenken, um ihr Opfer Antoine zu zermürben. Sie klauen ihm die Kreditkarten und fördern seine Erdbeerallergie, verteilen gebrauchte Damenslips und Rechnungen für Rosensträuße unter den Sofapolstern, um Linda eifersüchtig zu machen. Das Ergebnis ihrer Arbeit sehen sie dann als Liveübertragung in ihrer Bruchbude und kommentieren es genüßlich. Meg Ryan ist mal wieder als charmant-witzige Kratzbürste zu sehen, Matthew Broderick hält mit sehnsüchtigen Kulleraugen und Gutmütigkeit dagegen.

„In Sachen Liebe“ wäre nach Hollywood-Maßstäben nicht komplett, würde sich das gegensätzliche Gespann Sam und Maggie nicht am Ende in den Armen liegen. Aber der Weg zur unvermeidlichen Romantik ist wenigstens kurzweilig. Im derzeit breiten Angebot der Sparte „Lachen und bald wieder vergessen“ eines der besseren Kinoereignisse. erl

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