Roland Suso Richters Film „14 Tage lebenslänglich“
Umständlicher Ausbruch

So weit hat es der deutsche Film mittlerweile gebracht: Von Komödien völlig übersättigt, macht alles neugierig, was nicht als vermeintlich lustig daherkommt. Zum Beispiel „14 Tage lebenslänglich“, ein ganz neuer Film von Roland Suso Richter, der bislang vorwiegend fürs Fernsehen gearbeitet hat, das jedoch mit viel Engagement.

„14 Tage lebenslänglich“ hat eine spannende Geschichte. Ein jugendlich dynamischer Anwalt, Konrad von Seidlitz (von Kai Wiesinger sehr überzeugend gespielt) geht für zwei Wochen freiwillig ins Gefängnis; jahrelang hat er sich geweigert, seine Strafzettel zu bezahlen – angeblich, um auf die Parkplatznot in der Stadt hinzuweisen. Zugleich läßt sich die Aktion aber auch als medienwirksamer Coup deuten, mit dem Seidlitz seiner florierenden Kanzlei zu noch mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte.

Im großen Stil feiert er den „letzten Abend in Freiheit“. Unter lautstarkem Hallo seiner Freunde und in einem Konvoi von Luxuskarossen wird Seidlitz zum Knast chauffiert, an der Gefängnismauer läßt er noch schnell eine Champagnerflasche zerschellen, um anschließend das Gefängnispersonal herablassend auf seine Sonderrolle und -rechte hinzuweisen.

Dann, am letzten Tag der Haft, findet man in seiner Zelle eine stattliche Menge Kokain. Aus vierzehn Tagen werden zwei Jahre – ohne Bewährung und ganz ohne Sonderbehandlung. Jetzt könnte der Film richtig beginnen. Aber da ist er, obwohl er noch rund 60 Minuten weitertrudelt, eigentlich schon vorbei.

Was geschieht, wenn eine glatte, glitzernde Welt plötzlich heftige Beulen kriegt, danach fragt der Regisseur nur ganz am Rande. Die psychologische Entwicklung eines Menschen, der mit einer völlig neuen und wenig erfreulichen Lebenssituation konfrontiert wird, streift Richter höchstens beiläufig. Er sucht die Spannung anderswo: in den Grabenkämpfen zwischen den Häftlingen, in einem umständlichen Ausbruch.

Wie wenig der Film analog zu den äußeren Ereignissen die emotionale Ebene seiner Protagonisten zu vermitteln weiß, zeigt sich in der halbherzigen Annäherung zwischen Seidlitz und der Gefängnis-Psychologin – um so bedauerlicher, als mit Katharina Meinecke, die ihren spröden Part sehr schön spielt, eine interessante Schauspielerin zu entdecken ist. Keine Komödie also. Aber leider auch kein guter Film. ta

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