John Herzfelds erfrischende
“Zwei Tage L.A.“
Jenseits von Hollywood

Kritik aus der

Neun völlig unterschiedliche Figuren hat sich Regisseur John Herzfeld für seine skurrilen Gangster-Komödie ausgedacht. Da sind die beiden ungleichen Killer Lee und Dosmo auf dem Weg zu einem Auftrag, der arrogante Kunsthändler (Greg Cruttwell), der seine loyale Sekretärin (Glenne Headley) wie Dreck behandelt, zwei durchtriebene olympische Skiläuferinnen, zwei Undercover-Cops, die einen asiatischen Massagesalon ausheben sollen und schließlich ein alternder TV-Regisseur (Paul Mazursky), der sich mit Selbstmordplänen trägt.

Zwei Tage lang kreuzen sich die Wege dieser Vorstadt-Loser und die ungewöhnlichen Begegnungen verändern ihre Leben. “2 Tage L.A.“ wäre bestenfalls ein leidlich routinierter Thriller, den man schnell abhaken könnte, schickte Herzfeld seine überdurchschnittlichen Darsteller nicht im Zickzack-Kurs durch einen puzzleartig arrangierten teilweise surrealen Handlungsverlauf, der immer wieder fesselt und überraschende Wendungen findet. Danny Aiello brilliert als Italo- Killer mit dem Herz auf dem rechten Fleck, James Spader begeistert im eisigen Michael-Caine-Outfit. Kaum eine Szene, in der nicht mit schwerkalibrigen Waffen heraumgefuchtelt und mit blanken Fäusten aufeinander losgegangen wird.

Herzfelds “2 Tage L.A.“ orientiert sich in der grellen Überzeichnung der Figuren deutlich an Quentin Tarantinos “Pulp Fiction“ oder Robert Altmans “Short Cuts“ und trotzdem ist die Tough-Guy-Komödie keine coole Ballerballade, sondern eine erfrischend ironische Hommage an den klassischen film noir und an die sympathisch beiläufigen Erzählweise von Richard Linklater und Jim Jarmusch. Wenn im Anschluß an einen unglaublich blutigen Showdown im Westernstil die wenigen Überlebenden schließlich ins Happy-End düsen dürfen, fühlt man sich bestens unterhalten, gerade weil die Figuren der witzig komponierten Moritat so etwas wie Seele haben, auch wenn “2 Tage L.A.“ letztlich viel Rauch um nichts fabriziert. rou

  Kritik aus den

Während Quentin Tarantino in „Pulp Ficition“ die einzelnen Episoden nur lose miteinander verknüpft, setzt John Herzfeld Energie und Kreativität ein, um die einzelnen Erzählstränge von „Zwei Tage L.A.“ stimmig und intelligent zu verbinden. All die ebenso schrecklichen wie skurrilen Ereignisse des Films ergeben sich logisch aus einer Reihe von Zufällen, durch die sich die Wege etlicher Personen innerhalb von 48 Stunden kreuzen.

Auf schicksalhafte Weise verändert sich dadurch das Leben dieser Menschen. Herzfeld ist jedoch nicht an den philosophischen Aspekten der Chaostheorie interessiert, sondern auf den Unterhaltungswert von pointierter Situationskomik und beiläufiger Dramaturgie. Erstklassige Darsteller aus Hollywoods zweiter Riege – etwa Danny Aiello, James Spader und Jeff Daniels – treffen in immer wieder neuen Konstellationen zusammen, die nur eine einzige Konstante haben: Alle von ihnen verkörperten Figuren sind Verlierer.

Ausgelöst wird die Kettenreaktion durch einen Auftragsmord zweier Killer, der, obwohl erfolgreich, das Karussell in Bewegung setzt. Ein suizidgefährdeter Filmregisseur (glänzend: Paul Mazursky) kommt ebenso ins Spiel wie eine von ihrem Yuppiechef drangsalierte Sekretärin, zwei erfolglose Sitten-Cops ebenso wie eine hinterhältige Sportlerin. Mehr von dieser bizarren Geschichte zu verraten, wäre unfair. Fazit: Der Schein trügt! mime

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