Zwei Lehrlinge des Schmerzes
P. Salvadoris kämpferischer Film "Die Anfänger" über das Glück

Der Inhalt von Pierre Salvadoris "Die Anfänger" ist schnell wiedergegeben. Nur ein paar Tage wollte Antoine (François Cluzet) bei einem Freund unterschlupfen, weil ihn seine Frau hinausgeworfen hat. Doch ähnlich wie bei Fred (Guillaume Depardieu, links) werden es auch bei ihm bald Monate und Jahre. So entwickelt sich zwischen dem Nichtstuer Fred und dem erfolglosen Schriftsteller Antoine eine Art "Männerwirtschaft" á la française am Rande des sozialen Zusammenbruchs.

Man lebt von lausigen Jobs, stümperhaften Diebstählen, teilt die Probleme mit Frauen, verliert aber dank eines unverwüstlichen Improvisationstalents nie die Gelassenheit, um im Großstadtmüll nicht unterzugehen. Pierre Salvadori gelingt es ohne das bewährte Rezept deutscher Beziehungkomödien (Midlife-crisis, Dreierbeziehung und Schwulengeschichte) zu bemühen eine Geschichte von den kleinen und größeren Glücks- oder Unglücksfällen des Lebens zu erzählen und ohne den Alltag der kleinen Leute demagogisch auszubeuten.

Salvadori begleitet die schmerzvollen Lehr- und Wanderjahre seiner Helden mit lakonischer Beiläufigkeit, Tempo und viel Warmherzigkeit. Dazu kommen zwei Schauspieler, die mit viel Gefühl für die Charaktäre die Balance zwischen Tiefe und Humor beweisen. So geraten auch die komischen Einlagen wie der Einbruch in einem Karate-Club und der Besuch einer Wohnungsmaklerin nicht zur Klamotte, sondern zu äußerst dramatischen Miniatur im ironisch-pessimistischen Grundton des Films, der ein kleines Meisterwerk ist und hoffentlich in Deutschland sein Publikum finden wird.

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