Warten auf den Stargast |
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Kritik aus der Nicht jeder Film, der im Essen seinen Erzählstoff sucht, muß gleich so weit gehen wie einst Das große Fressen von Marco Ferreri oder gar Peter Greenaways Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber wo Kulturverfall und feine Küche sich nicht ausschließen und im kannibalistischen Schluß sinnfällig in eins gesetzt werden. Und doch hätte man sich von einer Komödie wie Big Night mehr erwartet als appetitlich gereihte Gerichte und ergänzende Dialoge im Stil von O mein Gott, es schmeckt wunderbar! Zwei Brüder aus Italien, der
Geburtsfolge nach einfacherweise Primo (Tony Shalhoub)
und Secondo (Stanley Tucci) benannt, suchen in Amerika
ihr gastronomisches Glück. Vergeblich. Mögen sich die
beiden Einwanderer noch so liebevoll um ihr kleines
Restaurant kümmern, die Kundschaft will nicht recht
kommen oder verärgert Koch und Kellner mit
kulinarischem Banausentum. Als die Bank ihr Geld fordert,
erhoffen sich Primo und Secondo vom Besuch eines
berühmten Jazzmusikers die dringend nötige
Umsatzsteigerung. Pascale (Ian Holm), der erfolgreiche
Konkurrent, will dabei vermitteln und den Star, seinen
angeblichen Freund, zum großen Gastmahl laden |
Kritik aus den O sole mio, von wegen! Der amerikanische Traum schmilzt für die zwei italienischen Restaurant-Besitzer dahin wie Butter in der Pfanne. Paradise haben die beiden Brüder Primo und Secondo ihre Trattoria voreilig getauft, das Problem ist dabei nur, daß niemand ihr Gaumen-Paradies besuchen will. Das Regie-Team Campbell Scott und Stanley Tucci hat das Italo-Milieu und den Fünfziger-Jahre-Mief genau studiert, da stimmt alles vom chromblitzenden Amischlitten bis zu den Nahtstrümpfen der Damen im Cocktailkleid. Aber leider haben die beiden vor lauter Details das Ganze aus den Augen verloren. Viele Köche verderben den Brei, das gilt erst recht, weil es in Big Night hauptsächlich ums Essen geht.
Der Geschäftsführer Secondo (Stanley Tucci) hätte es dagegen lieber, wenn sein Bruder ein paar Kompromisse für die Gäste machen würde. Secondo hat ein Verhältnis mit der Frau eines erfolgreichen Konkurrenten (Isabella Rosselini), will aber irgendwann einmal Phyllis (Minnie Driver) heiraten. Und der schüchterne Primo ist heimlich in ein Blumenmädchen verliebt. Ein prominenter Gast soll endlich Schwung in den maroden Laden bringen: Ein Riesenessen mit dem Starsänger, so hoffen die Brüder, wird ihrer Trattoria endlich die nötige Bekanntheit bringen. Aber natürlich kommt der sehnlichst erwartete Star niemals. Die Vorbereitung für dieses opulente Mahl und das anschließende Festessen gehören zu den gelungenen Szenen in dem unausgegorenen Film. Die geschwätzigen Dialoge ziehen sich wie der Käse auf den Nudeltellern, die deutsche Synchronisation erledigt den Rest. Anderen beim Essen zuzuschauen, macht
außerdem nur bedingt Spaß. Dann vielleicht doch lieber
gleich zum Italiener um die Ecke. |
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