Der
Zeichentrickfilm zu Weihnachten: "Der blaue
Pfeil"
Wo die Spielzeuge
Seelen haben
Das wird für die Kleine ein trauriges
Fest: Die gute Hexe Befana, die den braven Kinder in
Italien in der Nacht zum Dreikönigstag Geschenke bringt,
liegt entkräftet im Bett; ihre Aufgabe hat sie dem
habsüchtige Scarafoni übertragen. Der aber will sich
selbst bereichern und die vielen Geschenke nur gegen
Bezahlung an die Kinder reicher Eltern abgeben. Auch das
arme Waisenkind Francesco, das sich nichts sehlicher
wüscht als eine blaue Eisenbahn, "den blauen
Pfeil" (so auch der Titel des Film), droht somit
dieses Jahr leer auszugehen. Gott sei Dank besitzen die
Spielsachen in Enzo d'Alòs wunderschönen
Zeichentrickfilm, zu dem Paolo Cote die Musik geschrieben
hat, mitfühlende Seelen und machen sich deshalb
selbständig auf die Reise zu den Kindern, ihrem neuem
Zuhause.
D'Alòs Kinderfilm ist ein
Weihnachtsmärchen im schönen altmodischen Stil: bereits
zu Beginn verlegt ein Erzähler die Handlung in die ferne
Vergangenheit, die der Regisseur den in liebvoll und
phantasievollen Bildern Stück für Stück entfaltet:
Herzzerreißend fahren der anhängliche Plüschhund, der
weise Indianerhäuptling, die steifen Zinnsoldaten und
viele, viele andere Spielsachen mit dem blauen Zug durch
die nächtlichen und verschneiten Straßen, alle
ausgestattet mit den typisch menschlichen
Charaktreigenschaften. Diese Parabelfunktion ist freilich
nur möglich, weil es sich bei d'Alò um unser altes
herrliches Spielzeug handelt: Ein beseelter Computer
wäre undenkbar. sc
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