Endzeit der Drachen
und der edlen Ritter
Das spektakuläre Epos "Dragonheart"
bleibt nur Hollywood-Konfektion

Daß die Weihnachtszeit gewaltig näher rückt, merkt man immer frühzeitig im Kino: "Dragonheart", das aufwendige Abenteuerepos von Rob Cohen, scheint mit seinen edlen Rittern, schönen Jungfrauen (Foto: Verleih), fiesen Schurken, pittoresken Burgruinen und feuerspeienden Drachen genau der richtige Leinwandstoff, wenn es draußen kalt und ungemütlich wird.

Im Mittelpunkt der zahlreichen Schauszenen, Schwertkämpfe und Schlachten, mit denen der Streifen aufwarten kann, steht eine Freundschaft, wie man sie eigentlich eher aus Western und Action-Filmen kennt: Nachdem ihr großer Zweikampf untentschieden endet, beschließen Drachentöter Bowen (Dennis Quaid) und der letzte Drache Draco (ein computeranimierter Special Effect mit der Stimme von Mario Adorf), sich fortan zu gegenseitigem Nutzen zu arrangieren. Ihre wachsende Freundschaft bewährt sich, als sie gegen den tyrannischen, sadistischen König Einon (David Thewlis) antreten müssen, den ein geheimnisvolles Schicksal mit Draco verbindet. Denn er trägt das halbe Herz des Drachen in seiner kalten Brust.

Was als etwas brutales, aber trotzdem schön elegisches Endzeit-Märchen um den Untergang der schützenden Magie und der alten Tugenden beginnt, erweist sich leider durch die abgedroschenen Erzähl- und Vermarktungsstrukturen der Hollywood-Maschinerie immer mehr als eine kalkulierte Kreuzung aus "Braveheart", "Zwei glorreiche Halunken" und "Jurassic Park". Die Bemühungen der fast ausschließlich überzeugenden Darsteller, allen voran David Thewlis als wunderbar widerlicher Bösewicht, und die sorgfältig aufgebaute Atmosphäre werden dem Drang zum nächsten Höhepunkt, zum noch spektakuläreren Spezialeffekt untergeordnet. Ein verkitschender Soundtrack, der sich wie zähflüssiger Sirup über die Bilder ergießt und besonders das eh schon süßliche Finale mit Freundschaftsschwur, Heldentod und Himmelfahrt nur schwer erträglich macht, schafft es außerdem fast noch, jeder emotionalen Szene durch Exzeß den Rest zu geben.    afra

Zur offiziellen Homepage von DRAGONHEART (engl.)
(Achtung: diese Seiten sind zwar schön, aber auch sehr Grafikintensiv. Bereits der Sprung auf die zweite Seite beschert ein animiertes GIF-File mit 337 kb)

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