"Für immer und immer"
Zank ums erste Kind - Ein Film mit brillanter Besetzung

Ein kleines Mädchen taucht in einem Swimmingpool. Die Kamera folgt ihr unter Wasser. Sie dreht Pirouetten und scheint sehr glücklich zu sein. Doch das Glücksgefühl trügt in Hark Bohms neuem Film "Für immer und immer". Adoption, Pflegeeltern und die psychische Unreife einer Frau, ihr Kind zu erziehen, macht der unbequeme Filmemacher ("Nordsee ist Mordsee") zum Thema seines neuen Werkes.

Da erstickt Melanie (Jeanette Arndt) ihr Baby, weil sie für es nichts empfinden und sein Geschrei nicht ertragen kann. Völlig ungerührt steht sie am Grab und beobachtet den kleinen weißen Sarg, wie er im Boden verschwindet.

Jetzt folgt das verzweifelte Tauziehen um Melanies erstes Kind. Als die Mutter 16 war, kam ihre Tochter Maria zu Pflegeeltern. Nun versucht Melanie, ihren Mord wieder gutzumachen, weil sie weiß, daß sie ohne Kind ihren Mann nicht halten kann. Mit allen Mitteln der Verführung lockt sie Maria in ihre Fänge. Marias Pflegeeltern wehren sich vehement gegen die Entführungsversuche und den Psychoterror der leiblichen Mutter. Der Zank um die kleine Maria kulminiert in einem tödlichen Showdown

Bohm erzählt die Geschichte mit brillanten Schauspielern. Jede Gefühlsregung der Beteiligten ist bis ins Kleinste ausgetüftelt und entfaltet beim Zuschauer eine starke Wirkung. Da stört nichts Unnatürliches oder Aufgesetztes. Bohm läßt dem perfiden Spiel einer psychisch Kranken freien Lauf. Angeheizt wird die fatale Situation noch durch einen Richter (Hark Bohm selbst), der sich stur auf Paragraphen beruft. Daß Maria durch das Auftauchen ihrer leiblichen Mutter völlig verstört ist, sieht er nicht. Seine Unentschlossenheit treibt Maria fast in den Tod. Ein kleines Meisterwerk. rs

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