Meuchelnde Berserker Krude Eskalationskomik: "Kopf über Wasser" Dieses Gespann verträgt sich nur scheinbar gut: George (Harvey Keitel), ein älterer Richter, verbringt den Urlaub mit seiner jungen Frau Nathalie (Cameron Diaz) ausgerechnet dort an der Küste Maines, wo Nathalies Jugendfreund Lance (Craig Sheffer) gleich nebenan wohnt. Als die beiden Männer über Nacht einen Angelausflug machen, taucht Kent (Billy Zane) bei der jungen Gattin auf, einer ihrer früheren Liebhaber. Einige Stunden später ist Kent nackt und tot, und George, der um seine Karriere fürchtet, will die Leiche möglichst unauffällig loswerden. Diese reichlich konstruierte Situation nimmt Jim Wilson in seinem ersten abendfüllenden Film "Kopf über Wasser" zum Ausgangspunkt für eine krude Eskalationskomik. Erscheint Kents Tod erst als Unfall, verdächtig Nathalie bald George und dann Lance eines raffiniert eingefädelten Mordes. Aus den braven Ostküsten-Sommerfrischlern werden durch eine schematische Hau-Ruck-Dramaturgie meuchelnde Berserker, die mit Gewehr, Angelhaken, Kettensäge und sonstigen gefährlichen Gegenständen aufeinander losgehen. Die arme, zappelnde Nathalie muß sich dabei meist mit der Rolle des gefesselten und geknebelten Opfers begnügen, das ermüdend einfallslos und oft der gewaltgewordenen Eifersucht zu entfliehen versucht. Eine Vorgeschichte oder eine Charakterzeichnung, die das kollektive Ausflippen so plausibel machen könnte, daß das Geschehen über den puren Actionreiz hinaus interessiert, fehlt völlig. Wilson, der bislang als Produzent von Filmen wie "Der mit dem Wolf tanzt" und "Bodyguard" erfolgreich war, ist als Regisseur nicht in der Lage, einen Funken Humor oder gar Selbstironie in dieses krasse, von Szene zu Szene kippende Hauen und Stechen zu bringen. Uns bleibt nur das Rätsel, was dieser Film überhaupt soll. th |