| Anspannung und Abgründe Mel Gibson im gelungenen Actionthriller "Kopfgeld" In einem schallisolierten, schmuddeligen Raum liegt er in Handschellen ans Bett gefesselt. Die Augen sind mit Klebeband verbunden und aus dem Radio dröhnt unmelodiöse Heavy-Metal-Musik. Ab und zu sieht sich jemand nach dem Gefangenen um. "Kopfgeld" heißt Ron Howards psychologischer Actionthriller, in dem der Sohn des Fluggesellschaftseigners Tom Mullen (Mel Gibson auf dem Familienfoto in der Mitte) entführt wird.
Fernab vom üblichen Brutalitätsspektakel, das Actionfans so schätzen, lotet Regisseur Ron Howard die seelischen Abgründe der Menschen in Momenten höchster Anspannung aus. Da zeigt der besorgte FBI-Mann menschliche Züge, das Entführerkollektiv innere Zerstrittenheit, und die Eltern versuchen zwischen Vernunft und Herz einen Weg zu finden, um ihren Jüngsten zurückzuholen. Schonungslos legt dieser Film offen, wie alle Beteiligten ihr Bestes geben, aber an ihrer eigenen Fehlbarkeit scheitern. Starke Bilder Auch mit Kritik spart Howard nicht. Seien es die sensationsgierigen Medien, die befehlshörigen FBI-Leute oder der egoistisch handelnde Vater. Doch das Verhalten der einzelnen verharrt nicht in den Hollywood-üblichen Klischees von Gut und Böse. Die Medien werden als Helfer gegen die Machenschaften der Geiselnehmer eingesetzt, das FBI verhindert im großen Finale eine Katastrophe und der Vater macht mit seinem starrsinnigen Vorgehen genau das Richtige, um das Leben seines Kindes zu retten.
"Kopfgeld" ist ein vielschichtiger Thriller, der vorwiegend vom überzeugenden Spiel der Darsteller lebt. Ralph Schweinfurth |
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