Girls ohne Komik
Wigald Boning abendfüllend im Kino:
„Drei Mädels von der Tankstelle“

Kritik aus der

Sobald das Wort Frau erklingt, wirft sich der kleine weiße Pudel auf den Boden und bedeckt angewidert seine Augen mit den Pfoten. „Er hat eine Frauenphobie“, erklärt Wigald mehr belustigt als entschuldigend des Pudels drollige Einlage.

Gags ohne Ende

„Die drei Mädels von der Tankstelle“ heißt die turbulente Schwachsinnskomödie mit RTL-Samstag-Nacht-Star Wigald Boning. Peter F. Bringmann hat die blödelige Entwicklungsgeschichte eines eingefleischten Frauenhassers zum reifen Liebhaber mit brillantem Timing für die grotesken Gags vor der Kamera inszeniert. Als Persiflage auf die Konventionen von Opas Kino angelegt, singen und parlieren die Darsteller mit der nonchalenten Art wie in den Zeiten von Heinz Rühmann. Doch der Tribut an dessen Erfolgsfilm „Die drei von der Tankstelle“ ist nur unbedeutendes Beiwerk in einer endlosen Gagexplosion auf unterstem Niveau.

Was diese dumpfe Unterhaltung dennoch so sehenswert macht, ist die Tatsache, daß abstruseste Ideen mit lakonischer Selbstverständlichkeit präsentiert werden. Man lcht herzhaft über Wigalds Telefonsex-Veräppelung oder über seine „Frauen-K.o.“-Maschine. Die eigentliche Geschichte – es geht um das an schwerste Bedingungen geknüpfte Erbe, das der „Filmheld“ nach dem Tod seiner Mutter antreten muß – rückt angesichts der immer unglaublicher werdenden Späße in den Hintergrund. Ein Muß für alle Wigald-Fans. rs

  Kritik aus den

Darauf haben wir, hallihallo, noch gewartet: Wigald Boning abendfüllend im Kino. Daß der flexible Spaßmacher in jeder erdenklichen Sparte komisch sein kann, hat er schon bewiesen. Das Knifflige am Kino ist jedoch, daß da über einen vergleichsweise langen Zeitraum alle möglichen Dinge komisch, amüsant oder wenigstens unterhaltsam sein müssen, damit einer wie Wigald nicht als Pausenkasper dasteht.

Das hat freilich auch der nicht genug zu preisende Zeichner, Maler und Drehbuchautor Ernst Kahl („Wir können auch anders“) gewußt: „Die drei Mädels von der Tankstelle“, dargestellt von Franka Potente, Carol Campell und Anya Hoffmann sind sexy, lieb und pfiffig, aber was Komisches ist Ernst Kahl und dem nicht weniger verdienstvollen Regisseur Peter F. Bringmann (u. a. „Der Schneemann“) zu ihnen trotzdem nicht eingefallen.

Dem Millionärssohn Wigald, gespielt von Wigald, fällt bei dem Stichwort „Frau“ allenfalls seine Mutter (Gisela Trowe) ein, die bei Aufsichtsrats- sitzungen zur Beruhigung Tausendmarkscheine frißt und ihm bei einem verzweifelt eingefädelten Liebesabenteuer als armer Schlucker eine Privatdetektivin untergejubelt hat. Bei Frau kriegt Wigald Pusteln und in einer Therapiesitzung mit Volker (Axel Milberg) kompensiert er deart, daß er beim autogenen Training zentnerschwer durch den Fußboden bricht. Sein Pudel Schopenhauer teilt seine Neurose.

Der gekündigte Therapeut reist mit auf Wigalds Schloß, treibt dort als Pseudogärtner ein paar Faxen und läuft schließlich über zu dem schon genannten Mädchentrio, das sich in einer verlassenen Tankstelle aus dem Besitz der Wigalds eingenistet hat. Derweil verstirbt die Patriarchin an Zehnmarkschein-Allergie und zwiebelt ihren Sohn posthum: Ausgerechnet jene Tankstelle hat er in ein prosperierendes Unternehmen zu verwandeln, um nicht seines Erbes verlustig zu gehen.

Gerade dieses geht nun nicht, weil Wigald eigenmächtig und rachelüstern die Tankstelle längst den Mädels verpachtet hat, um den Ruin der Weiblichkeit – pars pro toto – zu beschleunigen. Seine Tante (Helen Vita) sitzt ihm siegesgewiß im Nacken.

Soweit, so komisch. Selbst die Gesangsnummern, die sich dem Titel und seinen Vorbildern verdanken, gehen anstandslos durch. Die humoristisch-amouröse Verschmelzung mit den Girlies von der Tanke resp. Kneipe verunglückt dagegen geradezu peinlich. Bei Mädels hört der Spaß auf. -wu-

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