„Matilda“ jetzt als Film
Weit hinter den Sternen

Kritik aus der

„Das Nette an Matilda war: wenn man sie zufällig traf und sich mit ihr unterhielt, hätte man sie für ein vollkommen normales fünfeinhalbjähriges Kind gehalten.“ Dabei hat Matilda bereits Unmengen von Büchern verschlungen und kann in Windeseile 483 mit 12 multplizieren.

Nett, keine Frage, ist auch der Film, der ihren Namen trägt; „Matilda“, gedreht von Danny DeVito, erzählt, wie das außergewöhnlich kluge Mädchen von ihren emotional und auch sonst ziemlich unterbelichteten Eltern konsequent übergangen wird, wie Matilda in ihrer sanften Lehrerin Fräulein Honig eine liebevolle Freundin findet und wie sie gemeinsam das grausame Regiment der monströsen Schuldirektorin Knüppelkuh ein Ende bereiten.

„Matilda“ aber ist mehr als das. Es ist, ursprünglich, ein Buch des englischen Autors Roald Dahl, 1988 mit wunderbaren Zeichnungen von Quentin Blake erschienen, der in die spitznasige Aufgewecktheit der kleinen Heldin alle kindliche Neugier der Welt gelegt hat. Den Witz der Vorlage vermag der Film wohl zu vermitteln, nicht aber den besonderen Zauber des Buches, bei dem man sich „von Wörtern umspielen lassen kann wie von Musik“.

Daß der Film dennoch nicht nur kurzweilig ist, sondern auch zeigt, wie ihre übersinnlichen Fähigkeiten (durch die sie „auf silbernen Schwingen weit hinter den Sternen fliegen“ kann) in dem Maß zunehmen wie die Umwelt sich ihr in den Weg stellt, wie sie also beharrlich Kraft schöpft aus dem Unverständnis der anderen und so Aggressionen mit sanftem Selbstverständnis begegnen kann, ist zu einem guten Teil der Hauptdarstellerin Mara Wilson zu verdanken. ta

  Kritik aus den

Der Mann ist klein, aber oho. Danny DeVito, vielbeschäftigter Hollywood-Star und Gelegenheitsregisseur („Der Rosenkrieg“) inszenierte seinen, mit bösartigen Attacken gegen die Erwachsenenwelt gespickten Film „Matilda“ als Kino-Zuckerl für die allzuoft mit weichgespülten Banalitäten abgespeiste Zielgruppe der kleinen Kinogänger. Als Vorlage diente DeVito ein Roman des Skurril-Fabulierers Roald Dahl („Hexen hexen“, „James und der Riesenpfirsich“), der es bestens versteht, mit Witz, überschäumender Phantasie und hinterfotziger Ironie auf die Bedürfnisse der jungen Leserschaft einzugehen.

In den USA war der Streifen ein Kassenhit, hierzulande ist der schwarzhumorigen Geschichte ein ähnlicher Erfolg zu wünschen. Die sechsjährige Matilda (ein Talent: Mara Wilson) startet mit einer gewaltigen Hypothek ins Leben: Die Eltern des wissensdurstigen, außergewöhnlich intelligenten Mädchens sind ignorante, primitive Dummköpfe mit einem mutmaßlichen IQ von knapp über Null.

Der Vater, ein öliger und betrüger- ischer Gebrauchtwagenhändler (Danny DeVito) schmettert ihren Wunsch nach einem Buch mit dem Hinweis ab, daß ja schließlich der Fernseher eingeschaltet sei. Ihre Mutter (Rhea Perlman) ist eine aufgetakelte Blondine, die sich grundsätzlich nur für Make-up, schrille Klamotten und Bingo-Veranstaltungen interessiert.

Auch in der Schule ist Matilda mit einem (besonders) abstoßenden Erwachsenen-Exemplar konfrontiert. Dort, in einer Art pädagogischem Straflager, führt eine kinderhassende Direktorin (sadistische Walküre: Pam Ferris) ein gnadenloses Regiment. Aber auch diese Diktatur hat ein Ende, denn Matilda verfügt auch über telekinetische Fähigkeiten, die sich im Kampf gegen den Terror der Großen gut einsetzen lassen.

Zuweilen gibt DeVito dem Affen Zucker und übertreibt den Slapstick-Klamauck mit fliegenden Gegenständen. Dies ändert jedoch nichts daran, daß sein Film spannend und äußerst unterhaltsam seine Botschaft verbreitet: Kinder an die Macht! mime

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