Der Siegermythos
Verwechslungsklamotte
„Wer kennt Mr. Cutty?“ mit Whoopi Goldberg

Kritik aus der

Am Anfang beschreibt Donald Petrie in seinem Film „Wer ist Cutty?“ die Wirklichkeit: Eine clevere und ehrgeizige, schwarze Frau (Whoopi Goldberg als Laurel Ayres) wird in ihrem Beruf aufgrund ihres Geschlechtes und ihrer Hautfarbe benachteiligt. Befördert wird statt ihrer der unqualifizierte Kollege Frank (Tim Daly), Laurel Ayres kann diese Ungerechtigkeit in der Männerdomäne nicht länger ertragen und kündigt. So weit, so gut.

Dann beschreibt der Regisseur Hollywood und kleidet diese eigentlich ernsthafte Thematik in ein schönes (und somit recht verlogenes) Hollywood-Märchen. Die raffinierte Börsenmaklerin nämlich macht sich selbständig, erfindet einen Partner in Form eines ominösen „Mr.Cutty“ und führt mit diesem reinen Phantom bald alle Kollegen an der Wall-Street, die gesamte Presse und ganz New York an der Nase herum.

Petries Film setzt mit einer an sich wichtigen und auch witzigen Idee ein: Nämlich mit dem Versuch, die Thematik der Emanzipation auf leichtfüßige Art zu präsentieren. Leider aber bleibt dies der einzige Einfall, der sich mehr und mehr zu einer verkrampften und schlechten Verwechslungskomödie ohne jeglichen Esprit zuspitzt.Mit Altherrengags wird inhaltlich jede Chance vertan. Aber zumindest die beiden Schauspielerinnen stehen für geballte Frauenpower: Whoopi Goldberg überzeugt als seriöse und schlagfertige Finanzexpertin und Dianne Wiest verkörpert recht glaubhaft die unscheinbare und intelligente Sekretärin Sally. Ein charmantes Gangsterduo, das die Männer alt aussehen läßt. sc

  Kritik aus den

Abermals kommt eine dieser typisch amerikanischen Erfolgsgeschichten ins Kino, mit denen sich bequem ganz Hollywood pflastern ließe. In „Jerry Maguire“ stellt sich bei Tom Cruise der Erfolg ein, als er den Glauben an seine Kraft und Fähigkeiten zurückgewinnt. Diesem unverdrossen reproduzierten Siegermythos stellt Donald Petrie („Richy Rich“) mit „Wer kennt Mr. Cutty?“ eine Art komödiantischen Gegenentwurf gegenüber, in der eine Frau erst dann zum Abräumer wird, als sie einen männlichen Partner dazuerfindet.

Bei Whoopi Goldberg (etwas weniger schrill als gewohnt) als zunächst von einem schnöseligen Yuppie-Kolleten (Tim Daly) gelinkte Anlageberaterin stapeln sich die Aufträge, nachdem sie in ihrer durchweg männlichen Kundschaft ausschließlich Chauvinisten der übelsten Sorte entdeckt hat. Diese Klientel, die Frauen nur in einer Striptease-Bar zujubelt, hat es verdient, ausgetrickst und abgezockt zu werden.

Die Geschichte klingt feministisch, kann mit dieser Konstellation aber herzlich wenig anfangen. Die Gefechte, die sich die von ihrer Sekretärin (eine Wucht: Dianne Wiest) unterstützte Investmenttante mit Heerscharen von snobistischen Hanswursten liefert, sind – selbst für ein Lustspiel – von geradezu märchenhafter Naivität. Und somit ein guter Vorwand für Whoopis Affen, dem sie schnoddrig immer wieder Zucker geben darf. Am Ende zeigt sie es den versammelten Finanz-Machos, und da wackelt, wen wundert's, die Wall Street.

Richtig komisch ist das nie, im ersten Teil aber immerhin auf bescheidene Weise ganz amüsant. Doch ohne Travestie geht heutzutage anscheinend gar nichts. So muß Whoopi also rein in Männerklamotten und den fiktiven Partner mimen, (der wie ein kleinwüchsiger Marlon Brando nach einer Crash-Diät daherkommt); ein absehbarer Drehbuch-Gag, durch den die Plotte endgültig zur schwächelnden Verwechslungsklamotte verkommt. Fazit: Geschlechterk(r)ampf! mime

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