Attentate und Idylle des Strandes
"Mütter und Söhne" vereint Privates und Politisches

Der wahre, wenn auch verborgene Konflikt in Terry Georges Film "Mütter und Söhne" scheint gleich zu Beginn auf: Der Zuschauer sieht brennende Autos und flüchtende Attentäter, unter ihnen der junge Gerard (Aidan Gillen). Seine Mutter Kathleen (Helen Mirren, Foto: Concorde) spürt die unmittelbaren Folgen des Anschlags als Explosion in der Schule, wo sie als Lehrerin arbeitet. Sie schreckt also erst physisch auf, um im Laufe des Films auch politisch aufzuwachen. Der Regisseur setzt diese beiden Szenen übergangslos aneinander und umreißt damit seinen Plot. Da ist zum einen die innige, aber belastete Beziehung zwischen dem IRA-Kämpfer Gerard und seiner pazifistischen Mutter. Freilich kontrastiert der Filmemacher mit diesen beiden Personen auch zwei unterschiedliche Positionen von politischem Fanatismus und Humanität, zwischen denen er sich am Ende ganz für die Gewaltlosigkeit der Mutter entscheidet.

Im Mittelpunkt steht Kathleens Einsatz für bessere Haftbedingungen ihres Sohnes; Helen Mirren zeigt dies als couragierten und glaubhaften Kampf zwischen Verzweiflung und immer wieder neuem Mut. Zugleich verfolgt Georges Kathleens konsequente Entwicklung zum politischen Menschen sowie ihre zunehmende Solidarisierung mit den anderen Müttern; er bindet somit das persönliche Schicksal in einen übergeordneten gesellschaftlichen Kontext ein.

Was bei anderen Filmen oft als ein Zeichen von Schwäche gewertet wird, macht bei Terry Georges' "Mütter und Söhne" seine Stärke aus: Der mit dem Felix prämierte Film, der auf den politischen Unruhen und dem Hungerstreik der IRA-Häftlinge zu Beginn der 80er Jahre beruht, ist zwar komplex und vielschichtig, aber dennoch nicht unübersichtlich - die verschiedenen Handlungsstränge werden am Ende stringent zusammengeführt. Ein Sohn stirbt, Gerard bleibt am Leben.

Auch mit diesem Schluß behält der Regisseur seine Intention bei: Er möchte weder den Polit-Thriller noch das Mutter-Sohn-Drama überstrapazieren. Immer wieder werden die Bilder gebrochen und der Zuschauer überrascht. Den schrecklichen Szenen aus dem Gefängnis, den Söhnen bei ihrem Hunger- und Proteststreik, folgen sekundenlang idyllische: die Mütter bei einer kleinen Spritztour am Strand der wunderschönen grünen Insel. SC

Weitere Details über den Film finden Sie HIER (engl.)

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