Kinderfilm „Auf der Jagd nach dem Nierenstein“
Opulentes Geschichtchen

Kritik aus der

„Die Menschen haben immer die Intelligenz der Teddybären unterschätzt“, sagt der alte gelbe Teddy von Simon. Mit ein paar Handgriffen mischt der schlaue Stoffpetz ein magisches Gebräu aus einem antiquierten Chemiebaukasten. Sterne sprühen aus dem Reagenzglas und rieseln auf Simon nieder. Plötzlich schrumpft Simon.

„Auf der Jagd nach dem Nierenstein“ heißt der norwegische Kinderfilm von Regisseurin Vibeke Idsøe. Der kleine Simon begibt sich nach erfolgreicher Minimalisierung auf Entdekungsreise durch den Körper seines Opas. Dieser leidet an einem Nierenstein, den Simon mit zwei Helfern in einem harten Kampf gegen böse Salzkristalle entfernt. Spontan denkt man bei dieser Geschichte sofort an Joe Dantes Komödie „Die Reise ins Ich“. Doch damit hat Vibeke Idsøes Regiedebut nichts gemein. Eine opulente Ausstattung, phantasievolle Kostüme und die Putzigkeit des sprechenden Teddys dominieren diesen bisher teuersten Film der norwegischen Filmgeschichte.

Auf der Grundlage einer zwar kindgerechten, aber dennoch etwas dünnen Story, versucht die Norwegerin den kleinen Zuschauern Themen wie Liebe, Freundschaft, Mut und Vertrauen nahe zu bringen. Die spektakuläre Tour durch Lunge, Herz, Magen, Blinddarm und Harnblase vermag aber nicht mehr als diese Inhalte nur kurz anzureißen. Was Trauer über den Verlust des Lebenspartners wirklich bedeuten rückt angesichts der überwältigenden technischen Perfektion in den Hintergrund. Der Großvater, einst passionierter Jazz-Saxophonist, wird nach der körperlichen Heilung auch noch psychisch aufgemöbelt. Oma tritt kurz in Erscheinung und alles ist wieder gut. Dennoch ist dieser Streifen eine unterhaltsame Expedition durch die Organe. rs

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Im Opa ist die Hölle los, resp.: sind die Nieren verstopft, ist der Harn gestaut. So macht sich der Enkel, Einflüsterungen seines Teddys gehorchend, auf, um im Stoffwechsel nach dem Rechten zu sehen. An seiner Seite: zwei hübsch kostümierte, schwer verknallte Blutkörperchen der Sorte weiß und rot.

Nicht von ungefähr spielt der Titel der norwegischen Ganzkörper-Odyssee auf Indiana Jones an: in der Blutpumpe des alten Jazzers begegnet man der endogenen Combo, featuring die unvergessene Soul-Omi. Während der Magen, die Tränendrüsen und der Blinddarm Arbeitslose beherbergt, wütet in der Galle ein Gesundheitsfreak. Der Endkampf schließlich mit den Darth Vanders vom Stamm der Natriumchloridennen. – wu –

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