Bunt gemixter
  Cocktail
  der Gefühle
   Michael Hoffmanns
   Kinomärchen „Tage wie
   dieser“ spielt geschickt
   mit Klischees

Kritik aus der

Schlecht geschlafen, die Kinder zu spät zum Schulausflug gebracht und ein paar wichtige Termine, die über die Karriere entscheiden, vermasselt. Mit diesen „Lapalien“ quälen sich eine alleinerziehende Architektin und ein skandalgieriger Star-Reporter durch die Hektik New Yorks.

„Tage wieder dieser . . .“ ist eine rasante Screwball-Komödie über die segensreichen Errungenschaften des modernen Lebens. Permanenter Zeitdruck und der allerorten lauernde Erfolgszwang prägen das Dasein der Menschen. Für lästigen Nachwuchs mit rücksichtslosem Spieltrieb ist da kein Platz. Michelle Pfeiffer und George Clooney brillieren in Michael Hoffmanns perfekt gestylter Juppie-Schnulze. Ob Glasmurmeln in der Nase, vertauschte Handies oder Saft flecken auf der Bluse. Stets hält das Geschick des Chaos neue Fallen für die gehetzten Karrieregeier bereit. Doch nur allzuschnell wird in diesem Film klar, daß die anfänglichen Angifteleien der beiden dem Prinzip „Was sich liebt, das neckt sich“ gehorchen.

Ein gefühlvoller Soundtrack tut ein Übriges, um den realitätsfernen Kinomärchen die hollywoodsche Krone des Happy-Ends aufzusetzen. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit sollte in dieser Annäherung zweier beziehungsfrustrierter Workaholics sowieso lieber nicht gestellt werden. Zu eindeutig ist die pure Unterhaltungsabsicht des Regisseurs, der geschickt mit den Klischees spielt.

Im Zeichen der Komödie verwendet er die zutiefst inhumanen Begleiterscheinungen der Leistungsgesell schaft, um einen bunt gemischten Gefühlscocktail zum Träumen zu mixen. Was sich stellenweise als gallebittere Kritik an den eingefahrenen Konventionen im Zeitalter des Höher-Schneller-Weiter entpuppt, sind nur kleine Seitenhiebe. Sie dienen vorrangig dem geistreichen Verbalschlagabtausch der beiden verliebten Streithanseln.

Allerdings übermittelt der Streifen trotz genau dosierter Menge Spaß und Schwelgerei die höchst fragwürdige Botschaft, daß man im knallharten Wettbewerb wichtige Geschäftstermine einfach zugunsten der Kinder aufgeben kann. Wer wirklich so handelt, dürfte wohl schon am nächsten Tag wegen Unzuverlässigkeit entlassen sein.

  Kritik aus den

Daß „Tage wie dieser“ ein Happy-End haben muß, ist unausweichlich. Daß der Film aber nicht mit einer geigenuntermalten Schmuseszene endet, sondern mit einem Slapstick, in dem Michelle Pfeiffer ihr komisches Talent beweist, ist Regisseur Michael Hoffman hoch anzurechnen. Alles andere wäre unerträglich.

Denn das meiste, was vorher passiert, war irgendwie schon einmal da und ist absehbar. Alleinerziehende Mutter trifft vor der Schule auf geschiedenen Gelegenheitsvater. Sie ist sexy, aber kratzbürstig, er ist zu cool, um seine Sympathie zu zeigen. Eine endlose Kette von Unfällen raubt den Eltern den letzten Nerv für einen Flirt. Doch am Ende kriegen sie sich doch.

Hoffman hat eine nette Komödie gedreht, die sicher das Prädikat „Ein Film für die ganze Familie“ bekommt. Michelle Pfeiffer spielt hübsch-witzig Melanie, die erfolgreiche Architektin und Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. George Clooney mimt als Starjournalist John den gutaussehenden Macho mit weichem Kern.

Die Kinder sind fürs Chaos zuständig: Melanies Sohn Sammy steckt sich ständig Gegenstände in die Nase, während Johns Tochter Maggie allen New Yorker Katzen hinterherläuft. Spätestens nach dem dritten Fleck auf Michelle Pfeiffers edler Garderobe ist das Motto klar: Kinder sind süß, aber extrem hinderlich bei der Karriere.

Schließlich gibt's noch einen Schuß Moral im Romantik-Komödien- Cocktail: Nach ganztägigen Gewissensbissen riskiert Melanie ihren Job, um noch rechtzeitig zum Fußballspiel der Knirpse zu kommen. John schüttelt schnell eine Sensationsstory aus dem Ärmel und widmet sich dann seelenruhig seiner Tochter inklusive Kätzchen. Schlußeinstellung: eine heile Familie. Wer am nächsten Tag die Kinder hütet, bleibt ein Rätsel. erl

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