Zynische Lebensanschauung
Renny Harlins Actionthriller "Tödliche Weihnachten"

Samantha (Foto: UIP) hat es nicht leicht. Die Reifen quietschen, die Beifahrertür springt auf und heraus fällt der Privatdetektiv Mitch (Samuel L. Jackson). Seine Auftraggeberin, die ehemalige Top-Agentin Samantha (Geena Davis) braucht ihn scheinbar nicht mehr. Da liegt er eben auf der Fahrbahn und steckt sich erst mal ganz gemütlich eine Zigarette an.

Lakonisch, frech und rasant kommt Renny Harlins Actionfilm "Tödliche Weihnachten" daher. Samantha lebt seit acht Jahren in Amnesie und kann sich nicht mehr an ihre Spioninnen-Vergangenheit erinnern. Da muß ihr schon der rührige Privatschnüffler auf die Sprünge helfen. Langsam dämmert's und ihre Kämpfer-Fähigkeiten kommen wieder zurück. Schießereien, Prügeleien und Explosionen sind obligatorisches Brimborium, das auch Harlin über die Leinwand wirbeln läßt. Die zynische Lebensanschauung, mit der die abgebrühte Agentin an ihren einstigen Job anknüpft, sorgt für die nötige Heiterkeit auf der Tonspur.

Doch mit dem Fest des Friedens im Kreise der lieben Familie hat "Tödliche Weihnachten" recht wenig zu tun. Der Film ist eher eine Verhöhnung der beschaulichen Feierlichkeiten. Dafür kommen die Fans von "Pulp Fiction", "Speed" oder "Stirb langsam" voll auf ihre Kosten. Bleibt nur ein kleines Manko: das Filmblut wirkt in einigen Großaufnahmen äußerst künstlich. Mehr Realismus in den Details hätte bei solch einer Materialschlacht sicher die Kosten nicht in die Höhe getrieben.   rs

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