Zwiespältiger Wiederaufguß: "Der verrückte Professor"
E. Murphys sechsfaches Comeback

Einst, in den goldenen Achtzigern, war er der "Beverl Hills Cop", und (fast) alle liebten sie ihn. Doch schon ein paar Jahre später kam der Karrieretiefpunkt mit Filmen wie "Die Suche nach dem goldenen Kind" und "Beverly Hills Cop III", und da wollte plötzlich kaum noch einer den alten Clown sehen. Vielleicht lag dieser Abstieg auch ein wenig am Image des Eddie Murphy, der so oft die arrogante Quasseltrippe gespielt hatte, daß er schließlich selbst völlig mit dieser unsympatischen Figur identifiziert wurde. Wie auch immer: Sein neuer Film "Der verrückte Professor", benutzt die ehemalige Standardrolle nur noch als Negativbild und könnte auch bei uns ein Comeback einleiten.

Murphy spielt in diesem (freien) Remake des gleichnamigen Jerry-Lewis-Fils den genialen Professor Sherman Klump, einen herzensguten Menschen, dem aber durch Schüchternheit und kolossale Leibesfülle gesellschaftliche und erotische Erfolge versagt bleiben. Zumindest zulange, bis er sich zu einem gefährlichen Selbstversuch entschließt: Die Ennahme einer geheimnisvollen Tinktur führt zur "Restrukturierung" seiner DNA und Klump verwandelt sich zeitweise in einen schlanken, unwiderstehlichen Frauentyp namens Buddy Love. Leider zeigt sich ein wenig zu spät, daß dies nicht nur der Verlust der Hälfte seines Körpergewichts bedeutet, sondern auch den der warmherzigen, liebenswerten Seite seines Charakters.

Seinen Witz, aber auch seine menschlichen Momente verdankt der Film vor allem der darstellerischen Energie seines Stars, der dank der Künste von Maskenbildner Rick Baker nicht nur das zentrale Jekyll/Hyde-Duo, sondern daneben auch noch fünf weitere Rollen verkörpert. Dabei werden allerdings die anderen Mitspieler zu Nebenfiguren degradiert: Jada Pinkett in der Rolle von Sherman Klumps Auserwählter bleibt ein willenloses hübsches Püppchen, Larry Miller als maliziöser Uni-Dekan eine Abziehfigur. Dazu kommt, daß Regisseur und Drehbuch-Mitautor Tom Shadyac ("Ace Ventura") Geschmacklosigkeiten nicht gerade aus dem Weg geht und der Geschichte ein überaus einfallsloses Ende verpaßt. Ein zwiespältiger Film also - aber das paßt ja immerhin zu seiner gespaltenen Hauptfigur.  map

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