Harold Ramis' Verwechslungs- Humoreske "Vier lieben dich"
Komik aus dem Reagenzglas

Für Doug Kinney (Unser Bild unten: Michael Keaton) ist das Leben nur Streß: Die Arbeit ruft, Frau und Kinder fühlen sich vernachlässigt und einem Hobby kann er schon lange nicht mehr nachgehen: Das Handy klingelt immer und überall. Der überspannte Bauingenieur müßte sich schon vierteilen, um all seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Und genau dies geschieht denn auch in Harold Ramis' Unkomödie "Vier lieben dich". Direkt aus dem Reagenzglas entspringen die drei (mit dem Original vier) Kopien des gestreßten Workaholic: äußerlich wie aus dem Gesicht geschnitten, charakterlich aber (wie witzig) verschieden wie Tag und Nacht. Und das ist denn auch der gesamte Gag und zugleich Horror des Films: Ein Mann in vierfacher Ausführung - der Normalo, der Macho, der Softie und der Vollidiot. Dem Film liegt also die Ausgangssituation einer klassischen Verwechslungskomödie zugrunde. Bei Ramis aber reicht die Situationskomik gerade einmal bis ins eheliche Bett: Da wundert sich die Frau über die potenzierte Potenz ihres Gatten.

Die Idee des Regisseurs ist an sich nicht schlecht, nur kommt die Kritik an der hektischen Welt nur leider zu kurz: Ramis bleibt albern und geschmacklos. Auch die verborgene Botschaft, eine Frau könne nur berufstätig sein, wenn der Mann mindestens viermal geklont ist, ist lächerlich und überdies noch reaktionär. "Vier lieben dich. Eine Komödie für alle, die bis vier zählen können", heißt es in der Werbung. Das freilich ist haushoch übertrieben: Ein bißchen weniger Intelligenz kann beim Zuschauen nicht schaden. sc

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