Der Film „Speed 2: Cruise Control“ von Jan de Bont
Krachend auf die Insel

Mit „Speed 2 – Cruise Control“ versucht Regisseur Jan de Bont an den großen Erfolg von „Speed“ anzuknüpfen und hält sich dabei an das bewährte Strickmuster: Guter und mutiger Polizist, dem eine attraktive Frau zur Seite steht, im Kampf gegen einen eiskalten Psychopathen (Willem Dafoe), der die Welt terrorisiert, um Rache zu nehmen für Ungerechtigkeiten. Schauplatz ist wiederum ein Gefährt: ein Kreuzfahrt-Schiff in der Karibik.

Mit dabei auch diesmal wieder Annie (Sandra Bullock). Leider ist aus der selbstbewußten Busfahrerin ein hilfloses und vertrotteltes Weibchen geworden, das bereitwillig den Männern den Schauplatz überläßt, vor allem L.A.P.D.-Cop Alex (Jason Patrick), der für Keanu Reeves an Bord gekommen ist. Ein abgestürztes Rettungsboot, ein steckengebliebener Aufzug, Feuer, Wasser im Schiff, ein Schiffspropeller, ein den Fahrtkurs behindernder Öltanker und sogar eine im Weg liegende Insel: das sind die Dinge, mit denen und gegen die Alex kämpft. Überall lauern Gefahren.

Nach einem rasanten Anfang drosselt der Film zwar erst einmal die Geschwindigkeit und verliert sich allzusehr im Liebesgeplänkel zwischen Alex und Annie, doch dann zieht er um so mehr an, und eine Actionsequenz jagt die andere. Halsbrecherische Stunts und Spezialeffekte, untermalt von dramatisch aufgeladener Musik, sorgen für Spannung und Tempo. Mit „Speed“ geht es bis zum großen Finale, in dem das Schiff auf die Insel kracht. Der Zuschauer kommt kaum dazu, Atem zu holen. Das Rezept von Jan de Bont scheint zu funktionieren. Mal sehen, was er sich für „Speed 3“ einfallen läßt. Vielleicht eine Jagd im Flugzeug? Kr

  Kritik aus den

Geschwindigkeit ist keine Hexerei. Vor allem nicht in Hollywood, wenn es darum geht, den Erfolg eines Kassenhits mit einem fix nachgeschobenen Sequel zu wiederholen. So wechselt nun Annie Porter alias Sandra Bullock vom amokfahrenden Omnibus auf die hohe See, wo es naturgemäß doch etwas ruhiger zugeht. Sonst aber können Fans von Hig-Tech-Action beruhigt sein: „Speed 2: Cruise Control“ empfindet die Geschichte des Originals bis zur Kenntlichkeit nach.

Das mühsam auf Tempo getrimmte deja-vú-Erlebnis setzt in breitester Breitwand und soundigstem Sound die gute alte Tinseltown-Tradition fort, daß man einem Siegerpferd keinen Knüppel zwischen die Beine wirft. Soll heißen, daß Konzeptänderungen so unerwünscht sind wie Knoblauch im Hause Dracula.

Sandra also, die auch in Augenblicken grimmigster Entschlossenheit noch spitzbübisch lächelt, übernimmt nun mehr das Krisenmanagement an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, das sich – der Racheplan eines durchgeknallten gefeuerten Computerspezialisten (US-Kinski: Willem Dafoe) macht es möglich – in einer steuerungsfähige maritime Zeitbombe verwandelt hat.

Zusammen mit ihrem neuen Freund, einem besonders draufgängerischen Cop (Jason Patric) verhindert unsere Sandy viele kleine Katastrophen, greift auch schon mal zur Kettensäge und kämpft als einzige Frau unter Männern wie eine Löwin, als der Luxusliner auf einen Tanker zusteuert. Spätestens hier geht nicht nur der Anker über Bord, sondern auch der letzte kleine Rest realaitätsbezogener Dramaturgie.

Dafür zeigt Regisseur Jan de Bont („Twister“) auf eindrucksvolle Weise, wie ein hoher Produktionsetat fotogen verpulvert werden kann. Die Gretchenfrage: Dreht man ein derart hohles, inhaltlich leeres Krawallkino auf Verlangen des Publikums oder frequentiert dieses solche Filme nur, weil anderes kaum noch zu sehen ist? mime

Zur Homepage von SPEED 2

Und nochmal SPEED 2 hier gibts was zum spielen

Informationen zu Anfangszeiten in den Kinos

zurück zur Titelseite

© NORDBAYERN INFONET