Rücksprung _____________ Copyright Nordbayern Infonet
   
Z   Kritik aus der
Kritik aus den
Linie
Wahnsinn
Kinodebüt „The Ugly“
Linie
Kritik der Nürnberger Zeitung A

Eine Frau und ein Mann sitzen sich gegenüber in einem kalten, kahlen Raum. Dort, wo die blaue Farbe von der Wand geblättert ist, leuchtet ein blutiges Rot hervor und signalisiert Gefahr. Hinter einem großen Einwegspiegel belauert ein Mann in Schwarz jedes Wort, das gewechselt wird. Die Anstalt, in der die junge Psychologin Dr. Karen Schumaker (Rebecca Hobbs) erscheint, um den Serienkiller Simon (Paolo Rotondo) zu untersuchen, wirkt, als hätten die Insassen die Kontrolle übernommen. Und je mehr die ehrgeizige Ärztin von der grausigen Geschichte ihres neuen Patienten erfährt, desto weniger ist sie sich ihres eigenen Geisteszustands sicher . . .

In seinem Kinodebüt „The Ugly“ spielt der neuseeländische Regisseur Scott Reynolds lustvoll mit filmischen Zitaten und Gestaltungsmitteln. Aus Versatzstücken von „Psycho“ bis „Patrick“, von „Carrie“ bis zum „Schweigen der Lämmer“ hat er diese Mischung aus Thriller und Horror zusammengesetzt und in kühlen verstörenden Bildern erzählt. In den Rückblenden, die Simons traumatische Kindheit (Mutter ist an allem schuld!) und seine Karriere als Rasiermesser-Mörder offenbaren, verschränkt er auf überraschende Weise Gegenwart und Vergangenheit, Wahrheit und Wahnsinn.

Doch trotz all der zur Schau gestellten technischen Virtuosität erweist sich „The Ugly“ schließlich doch nur als ein aufgestylter Schlitzer-Film, der seine ekligsten Effekte bis zum Finale aufgespart hat. Am ärgerlichsten ist das Ende: Unentschlossen pendelt die Geschichte zwischen Vision und Wirklichkeit aus. Welche Kehle nun warum aufgeschlitzt wurde und was das alles mit dem sinistren Leiter der Irrenanstalt zu tun hat, werden wir wahrscheinlich nie erfahren. afra

Linie
Kritik der Nürnberger NachrichtenB Zurück nach oben

Seelische Abgründe, aus denen die pure Mordlust flackert, werden – im Kino jedenfalls – mit gemeinen Schulkameraden und einer schlimmen Mutti nur unzureichend befeuert und begründet. Zumal der neuseeländische Jungregisseur Scott Reynolds mit „The Ugly“, seinem mehrfach preisgekrönten Horrorthriller eigentlich auf den Spuren von „Das Schweigen der Lämmer“ ein zu übermenschlichen Metzeleien fähiges Monster in die Gänge kriegen will.

Doch im Horrorgenre zählt nicht die Logik, sondern die Gänsehaut, deren Ausbleiben todsicher ungewollte Heiterkeit auslöst. So wird der Serienkiller Simon (Paolo Rotondo) von zwei derart exotisch aufgemachten Brutalinskis ins Besprechungszimmer der Irrenanstalt geschleift, daß man sich schon fragt, ob der Herr Regisseur zur Abwechslung ein kleines Scherzchen vorhatte.

Dann aber wird's ernst: Eine schmucke Psychiaterin stochert mit Simon in der Vergangenheit, die Rückblenden vermischen sich untereinander und mit der Gegenwart, es wird richtig Brecht-mäßig verfremdet, bis die bluttriefende Killerkarriere in die aktuellen Geschehnisse hineinschwappt.

Trotz ausgeklügelter Gestaltung, Farbgebung, Geräuschkulisse und drastischer Blutorgien verrätselt Reynolds nur die Tatsache, daß ihm zum Thema Spannung rein gar nichts einfällt. –wu–

  Linie
Spielzeiten in den Kinos der Region finden Sie hier
 
  E-Mail © NORDBAYERN INFONET