A Eine Frau und ein Mann sitzen
sich gegenüber in einem kalten, kahlen
Raum. Dort, wo die blaue Farbe von der
Wand geblättert ist, leuchtet ein
blutiges Rot hervor und signalisiert
Gefahr. Hinter einem großen
Einwegspiegel belauert ein Mann in
Schwarz jedes Wort, das gewechselt wird.
Die Anstalt, in der die junge Psychologin
Dr. Karen Schumaker (Rebecca Hobbs)
erscheint, um den Serienkiller Simon
(Paolo Rotondo) zu untersuchen, wirkt,
als hätten die Insassen die Kontrolle
übernommen. Und je mehr die ehrgeizige
Ärztin von der grausigen Geschichte
ihres neuen Patienten erfährt, desto
weniger ist sie sich ihres eigenen
Geisteszustands sicher . . .
In seinem Kinodebüt
The Ugly spielt der
neuseeländische Regisseur Scott Reynolds
lustvoll mit filmischen Zitaten und
Gestaltungsmitteln. Aus Versatzstücken
von Psycho bis
Patrick, von
Carrie bis zum
Schweigen der Lämmer hat er
diese Mischung aus Thriller und Horror
zusammengesetzt und in kühlen
verstörenden Bildern erzählt. In den
Rückblenden, die Simons traumatische
Kindheit (Mutter ist an allem schuld!)
und seine Karriere als
Rasiermesser-Mörder offenbaren,
verschränkt er auf überraschende Weise
Gegenwart und Vergangenheit, Wahrheit und
Wahnsinn.
Doch trotz all der zur
Schau gestellten technischen Virtuosität
erweist sich The Ugly
schließlich doch nur als ein
aufgestylter Schlitzer-Film, der seine
ekligsten Effekte bis zum Finale
aufgespart hat. Am ärgerlichsten ist das
Ende: Unentschlossen pendelt die
Geschichte zwischen Vision und
Wirklichkeit aus. Welche Kehle nun warum
aufgeschlitzt wurde und was das alles mit
dem sinistren Leiter der Irrenanstalt zu
tun hat, werden wir wahrscheinlich nie
erfahren. afra
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