Die Komödie „Weihnachtsfieber“ von Paul Harather
Unglaubwürdige Gags


Charlotte (Barbara Auer) ist eine ultra-coole Karrierefrau und möchte vor Weihnachten auf die Malediven flüchten. Mauser (Uwe Ochsenknecht) sagt: „Ich bin kein Verlierer“, und man weiß genau, daß er einer ist. Er will seine Frau und seine Tochter an Weihnachten besuchen. In Paul Harathers neuem Film „Weihnachtsfieber“ treffen Mauser und Charlotte am Berliner Alexanderplatz zusammen, beim Streit um eine Telefonzelle.

In einem Zug nach München sitzen sie wieder zusammen. Er in unendlich viele Pullover und einen verbeulten Mantel gehüllt, sie in einer engen Lederjacke. Er penetrant mitteilsam, sie eisern-schweigsam. Er will nach Hause, sie einen Flug ab München erreichen. Fortan werden die Karrierefrau und der Verlierer immer wieder zusammentreffen und schließlich gemeinsam vom 23. in den 24. Dezember reisen.

Harather hat die Geschichte vom ungleichen Paar, das wider Willen gemeinsam durch diverse Abenteuer schlittert, in ein Roadmovie gepackt. Leider hat er dabei die Geschichte zu sehr verkompliziert und mit unglaubwürdigen Gags versehen, so daß die Komik abdriftet in Klamauk. Während er in einem früheren Film „Indien“ den alltäglichen Wahnsinn in kleinen Bildern durchscheinen ließ, müssen hier schon Charlotte und Mauser eine Polizeistreife überrollen oder mit Handschellen zusammengekettet werden.

Das sprengt den Rahmen der unspektakulären Geschichte. Nur die Szenen auf dem Land stimmen: Wenn man beispielsweise ein winziges Dreiradauto über kleinste Straßen fahren sieht, in dem die gehetzte TV-Moderatorin Charlotte, eingezwängt mit Mauser, den Wettkampf gegen die Zeit gewinnen will. Harather gelang es nicht, wirkliche Charaktere zu entwickeln, mit Individualität und Geschichte. Zudem spielt Barbara Auer ihre Rolle zu forciert. Da kann auch Uwe Ochsenknecht nichts retten, der den Mauser mit sehr viel Einfallsreichtum ausstattet. mak

 

Etwas frühzeitig auf dem Gabentisch liegt die Kinokomödie „Weihnachtsfieber“, bei der der Kommerzsender Pro Sieben als Mitproduzent fungierte. Das heißt, wir werden den Film demnächst in der Glotze wiedersehen, und dort ist er in jeder Hinsicht besser aufgehoben.

Fernsehmoderatorin Charlotte (hochnäsig: Barbara Auer) verabscheut den Weihnachtstrubel und freut sich deshalb auf einen Exotik-Urlaub. Dann jedoch springt ihr Lover ab; sie verpaßt ihr Flugzeug und muß auf die Bahn umsteigen, um einen Alternativflug zu bekommen. Unterwegs trifft sie einen dummschwätzenden Handelsvertreter (Dödel mit Herz: Uwe Ochsenknecht), der sein chronisches Versagerdasein unter einem Schutzpanzer von Sentimentalitäten und Spießersprüchen verbirgt.

Zwei so unterschiedliche Typen als Notgemeinschaft auf gleichem Weg, das muß – so sicher wie die Bescherung am Heiligabend – einen Rattenschwanz von Pleiten, Pech und Pannen nach sich ziehen. Und, ebenso vorhersehbar, ein Finale, in dem letztlich doch noch zusammenfindet, was allem Anschein nach nicht zusammengehört. In Handschellen müssen die Medienzicke und der Zipfelmützenprolet als Josef und Maria posieren, und spätestens das ist der Moment, wo sich der Streifen die Romantisiererei zu eigen macht, die er zu persiflieren vorgibt.

Befremdlich, daß ausgerechnet Paul Harather („Indien“) für dieses Roadmovie der etwas anderen, vordergründig perfide dahertrampelnden Art verantwortlich ist. Nicht nur, daß das Duo zunehmend zur Karikatur mit abgelaufenem Verfallsdatum verkommt – auch jeder Dialogtreffer steht im Mißverhältnis zu etlichen rohrkrepierenden Kalauern. Ein Film mit der Qualität eines Last-Minute-Geschenks aus dem Krawattenladen. Zum Bleistift! mime


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