Großstadtkomödie: "White Lies"

Kritik aus der

Es gibt manche Komödien, die schaffen es tatsächlich, auf Spielfilmlänge zu kommen, ohne auch nur einmal wirklich komisch zu sein. Ein Beispiel dafür ist die Großstadtgeschichte „White Lies“ von Ken Seldon, in der sich alles um einen jungen, frechen Afro-Amerikaner (Larry Gilliard, jr.) dreht, der sich durch die Bilder einer abgehalfterten Fixerin (Rosanna Arquette) und mit Hilfe einer hübschen Galeristin (Julie Warner) in die Kunstszene blufft. Aber natürlich kommt ihm am Ende die Liebe in die Quere. Das Drehbuch hat ein paar nette Ideen parat, aber die komplett uncharismatischen Darsteller, das schleppende Tempo und die alles andere als spritzigen Dialoge sorgen dafür, daß der Film weder zur Satire auf die New Yorker Kulturschickeria noch zur romantischen Liebeskomödie taugt.

Daß der Held sich in ein anderes soziales Umfeld mogelt, indem er wie sein Papagei nur hohle Phrasen nachplappert, macht ihn auch nicht gerade zum Sympathieträger. Zu den „White Lies“, den Notlügen dieser lahmen Produktion, gehört nicht zuletzt auch, sie uns als „die Komödienentdeckung aus New York“ zu verkaufen. afra

  Kritik aus den

Auch wer die japanische Comic-Kultur nicht kennt und die populären Adventure-Mangas für Kinderkram hält, wird von Mamoru Oshiis Super-Animation fasziniert sein. Er hat eine Cyber-Geschichte des Zeichenstars Masamune Shirow derart brillant in Szene gesetzt, daß jedes Gefühl für die Möglichkeiten einer technologisch duchtrainierten Gesellschaft eine bedrohliche Wendung nimmt. Kein noch so raffinierter Spielfilm im Science-fiction-Ambiente schafft diese Atmosphäre einer totalen Kunstwelt, in der die Robocops dem gesteuerten Gehirn hinterherjagen.

Oshiis Ansatz ist radikal, spannend und human, denn hier forscht eine Polizeiheldin nach sich selbst. Die Cyborg-Agentin Major Kusanagi wird vom geheimsten Geheimdienst auf den „Puppetmaster“ angesetzt, ein Virus im Datensystem und ein Hacker auf dem Entgleisungstrip, denn er manipuliert die Menschen nach Bedarf wie Marionetten. Die Dame Kusanagi ist seine unerschrockenste Verfolgerin, sie taucht – ganz bildlich – in die Tiefen der elektronischen Netzwerke.

Gleichzeitig aber, und das macht die Kühnheit und die Qualität dieses Trickfilm-Kunstwerks aus, fragt sie sich, welcher Rest an menschlichem Gehirn ihr denn verblieben ist. Der japanische Regisseur schickt dieses halbe Androidenwesen durch bizarre Häuserschluchten, beim Aufstehen schaut Frau Major auf das Wolkenkratzer-Panorama einer Stadt wie Hongkong mit einem Wald aus Schildern an den Hausfassaden: Newport im Jahr 2029. Künstliche Intelligenz und Rundum-Überwachung gehören zum Tages-Standard – dagegen ist der Schachcomputer „Deep Blue“ ein freundlicher Veteran. Sehenswert. (Filmhaus-Kino Nürnberg, im englischen Original). I.R.

Informationen zu Anfangszeiten in den Kinos

zurück zur Titelseite

© NORDBAYERN INFONET