Wilde
Kreaturen |
Kritik aus der Wird das Zeitlupentempo einer Schildkröte attraktiver, wenn Bruce Springsteen für sie eine Patenschaft übernimmt? Gewinnt ein phlegmatischer Gorilla an Schauwert, wenn er als Werbefläche dient? Und was muß geschehen, damit man auf solche Ideen kommt? Zum Beispiel Folgendes: der nur auf finanziellen Zuwachs fixierte amerikanische Geschäftsmann McCain (Kevin Kline) kauft in England einen Zoo auf, dessen harmlose Gehege-Bewohner er gegen Exemplare furchteinflößender Art austauschen möchte, auf daß Publikum und Geld wieder in Strömen fließen. Mit dieser Aufgabe betreut er seinen höchst linkisch wirkenden Mitarbeiter Rollo Lee (John Cleese), der sich alsbald mit den rebellischen Tierpflegern solidarisiert; die nämlich denken weder daran, die bizarren Vorschläge zu unterstützen, mit denen McCains Sohn (ebenfalls Kevin Kline) die Anziehungskraft des Zoos zu steigern gedenkt (siehe oben), noch, sich zugunsten von Raubkatzen von ihren kleinen Lieblingen zu trennen.
Natürlich wird am Ende der Streichelzoo nicht zum Sensationspark. Hollywood produziert gerne Filme mit einer Moral, die den Studios selbst gänzlich abgeht. ta |
Kritik aus den Hier ist sie wieder, die unvergleichliche Truppe aus Ein Fisch namens Wanda, von Liebhabern britischer Hochkomik herbeigesehnt, nicht ohne klamme Zweifel an der Reproduzierbarkeit derartiger Geniestreiche. John Cleese, stets unbarmherzig gemessen an seinen schon geleisteten Knallern, hegte Bedenken, doch was soll schon verkehrt sein an einem erfolgreichen Team mit einer völlig neuen Geschichte. Außerdem erleichtert es die Werbung natürlich beträchtlich. Wilde Kreaturen stützt sich auf ein altes Monty-Python-Skript von Michael Palin, in dem ein Zoowärter seine Schlange auseinanderziehen möchte, um sie für die Besucher bedrohlicher zu gestalten. Nichts anderes versucht der ehemalige Polizeioffizier der britischen Kolonialmacht Rollo Lee (John Cleese), nunmehr Direktor eines englischen Zoos im Solde eines US-Tycoons, seinen Mitarbeitern klarzumachen: harmlose Wuschel bringen keinen Profit, und den will der transatlantische Boß Rod McCain (Kevin Kline) sehen, sonst wird der Laden geschlossen. Pseudoblutige Scharaden des Personals, angeführt von Insektenpfleger Bugsy Malone (diesmal ewig quasselnd: Michael Palin), beendet er mit gezielten Schüssen und einer Kette von Peinlichkeiten. Es kommt schlimmer: Vince McCain (abermals Kevin Kline), der leicht irre Sohn des Tycoons ist im Schlepptau der neuen Zoo-Managerin Willa Weston (Jamie Lee Curtis) vor Ort aufgetaucht und erhofft sich gleichermaßen erotische und ökonomische Triumphe. Fortan werden Tiere und Personal gesponsert, will heißen: mit Reklame behängt und lustig kostümiert. Die größte Product-Placement-Orgie der Filmgeschichte. Die Tiere sind überhaupt ein komisches Kapitel für sich, sorgfältig gecastet. Mit der gewohnten Überfülle an Ideen, Anspielungen und Anlehnungen schlingert das Team auf ein groteskes Happy-End zu, dem die deutsche Synchronisation offenbar nicht immer ganz adäquat zu folgen vermag. Die Inszenierung von Schepisi/Schamberg und der Schnitt wirken nicht ganz so schwerelos wie in Wanda, aber das sind schon rechte Kritteleien. -wu - |
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