Experten: Sicherheits-Set für Datenschutz im Internet

Der Schutz von Personendaten im Internet soll nach Ansicht von Experten künftig durch eine Art Sicherheits-Set und nicht durch strenge Verbote gewährleistet werden. „Der Einzelne muß über die Gefahren, die es noch im Internet gibt, aufgeklärt werden und selbst entscheiden können, wie er sich schützen möchte“, sagte der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Joachim Jacob, am Freitag bei einer Podiumsdiskussion auf der CeBIT in Hannover.
Der „Transparenzgedanke“ muß greifen und eine international vereinbarte Palette von Sicherheitsmaßnahmen angeboten werden. „Das kostet natürlich etwas.“ Jacob schlug eine Art Grundausstattung mit zukaufbaren Sonderleistungen vor. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß das Internet in Zukunft in das Leben jedes Einzelnen eingreifen wird“ – und zwar weltweit, sagte Jacob. Wenn die Wirtschaft den „Schutz der Privatheit“ im globalen Computer-Netzwerk als Wettbewerbsvorteil sieht und anbietet, „sind die Weichen richtig gestellt“. Es sei schlicht ein Gebot der Vernunft, die „Kräfte des Marktes für den Datenschutz wirksam werden zu lassen, statt mit Datenschutzvorschriften gegen den Markt zu kämpfen“, erklärte Jacob.
Nach Ansicht von Prof. Günter Müller vom Freiburger Universitätsinstitut für Informatik und Gesellschaft gibt es im „Internet ein Postkartengeheimnis: Jeder kann reingucken, und die Authentizität des Anbieters kann nicht festgestellt werden.“ Das Netzwerk sei kein rechtfreier Raum, es sei nur problematisch, Übeltäter zu erwischen. Der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherung, Bernd Hentschel, warnte ebenfalls vor Ge- und Verboten. „Wir können uns nicht als Internet-Oase zurückziehen.“ dpa

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