PC-Markt nach
Aldi-Aktion
noch einen Hauch brutaler
Ansturm auf Billig-Computer
erfordert Polizeieinsatz Frankfurt/M
(AP) - Der Verkauf von Billig-Computern bei Lidl, Aldi
und anderen Discountern hat den PC-Markt im ohnehin
kritischen Weihnachtsgeschäft zusätzlich belastet.
Der Preisdruck sei jetzt noch einen Hauch
brutaler geworden, sagte Vobis-Sprecherin Janet Spacey-Rennings.
Das macht die PC-Landschaft noch schwieriger.
Die rund 100.000 Personalcomputer mit einem Intel-Prozessor des Typs Pentium-166, 32 MB
Arbeitsspeicher, einer 2,1-Gigabyte-Festplatte und einem
15-Zoll-Monitor zum Preis von 1.798 Mark waren bei Aldi
in kurzer Zeit ausverkauft.
Außerdem kamen auch Scanner und Drucker zum Verkauf.
Lediglich 10.000 Computer des Herstellers Fujitsu brachte Lidl in seine Märkte. Dabei
mischten sich nach einem Bericht der Fachzeitung
ComputerPartner auch PC-Händler unter die
Kunden, um das 600 Mark unter ihrem eigenen Einkaufspreis
liegende Angebot mitzunehmen.
Bei Aldi war der Kundenansturm so groß, daß in der
Filiale Rielasingen-Worblingen im Landkreis Konstanz ein
Polizeieinsatz erforderlich wurde: Bei der Jagd nach dem
letzten Gerät stürzte ein Kunde nach Polizeiangaben
gegen einen Türpfosten und wurde leicht verletzt. Als er
sah, wie ihm deswegen der schon sicher geglaubte PC von
einem anderen Kunden vor der Nase weggeschnappt wurde,
zückte er eine Schreckschußpistole.
Jetzt wird gegen ihn wegen räuberischer Erpressung
ermittelt. Auch in der Aldi-Filiale in Königstein bei
Frankfurt am Main, der reichsten Gemeinde Deutschlands,
gab es zeitweise kein Durchkommen, weil alle versuchten,
einen Billig-Computer zu ergattern.
Wir waren doch bisher die PC-Discounter,
wundert sich Vobis-Sprecherin Spacey-Rennings. Nach
massiver Kritik setze Vobis aber inzwischen auf
Kompetenz. Wir wollen den Kunden auch nach
Weihnachten noch haben und beraten, sagte die
Firmensprecherin.
Da das Konsumklima ohnehin verhalten sei, verstärke der
Einstieg der Discounter-Ketten den Druck auf den
PC-Handel. Es läuft nicht so rosig in
Deutschland, sagte ein Branchenbeobachter in
München. Das betrifft alle PC-Hersteller.
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