„Mutter Erde wird zum Motherboard“

„Wir machen keine Kunst, sondern shocking reality“, sagte der Züricher Architekt und Computerwissenschaftler Florian Wenz. Zusammen mit dem kanadischen Fotografen Philip Pocock flog er kürzlich nach Uganda, um das Documenta-Projekt „A Description of the Equator and Some OtherLands“ fortzuschreiben. Die Montage von Satzbrocken und Filmsequenzen wird von den Besuchern des Internet-Projekts bis zum Ende der Documenta am 28. September weiterentwickelt: Die Internet-Surfer hinterlassen Datenspuren im System des Servers, aus denen Vorlagen für Wort-Montagen entstehen wie „Mother Earth becomes MotherBoard“ (Mutter Erde wird zum Motherboard, also zur Hauptplatine des Computers). Der zentrale Breitekreis der Erde, der Äquator, sei ein Symbol, erklärte Wenz: „Wenn ich die rechte Hand auf den Äquator lege und der Erde folge, komme ich wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück.“ Die doppelte Reise an tatsächliche Orte wie Entebbe, Quito oder Singapur einerseits und in die virtuelle Realität andererseits sei damit auch eine Suche nach der eigenen Identität.

Für die künstlerische Leiterin Catherine David soll die Documenta auch die „Vorausschau in eine Zukunft“ werden, für die „herkömmliche Kategorien nicht mehr anwendbar sein werden“. Neben Avantgarde und Grundsätzlichem gibt es auf den Web-Seiten der Documenta ( http://www.documenta.de ) auch jede Menge handfester Informationen wie grundsätzlicher Betrachtungen über die Rolle der Kunst.

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