Sun will Java auch mit Microsoft weiterentwickeln

Positive Antwort des Standardisierungsantrags erwartet

Frankfurt/M (AP)-Die Firma Sun Microsoft, Erfinderin von Java, will die Internet-Programmiersprache gemeinsam mit allen interessierten Unternehmen weiterentwickeln, zugleich aber eine Zersplitterung in verschiedene Dialekte verhindern. Der Vizepräsident der Sun-Tochter Javasoft, Jim Mitchell, sagte auf einer Satelliten-Pressekonferenz: „Wir wollen auch Microsoft auf unsere Seite bringen.“ Allerdings gebe es die Befürchtung, daß der Software-Marktführer Java übernehmen und durch eigene Lösungen für die Windows-Welt ersetzen wolle.

Mitchell berichtete über den Stand der Bemühungen von Sun, bei der Weltorganisation für Standardisierung (ISO) als erste kommerzielle Firma den Status für das Einreichen von Standard-Spezifikationen zu erhalten. „Wir erwarten eine positive Antwort“, sagte Mitchell. Die Standardisierung von Java solle vor allem dem Schutz von Investitionen in die Programmiersprache dienen. Bei der Festlegung der Spezifikationen setze Sun auf einen offenen und auf Konsens gegründeten Prozeß, an dem sich alle Interessierten über das Internet (http://java.sun.com/) beteiligen könnten. Nach einer Abstimmung mit den Normenausschüssen der ISO-Mitgliedsländer soll noch in diesem Jahr eine Entscheidung über den Antrag von Sun fallen.

Nach Angaben Mitchells haben bisher 150 Firmen eine Lizenz des 1995 vorgestellten Java-Konzepts erworben. Mehr als 400.000 Entwickler setzen Java ein, um Computerprogramme zu schreiben, die auf allen Rechnertypen laufen und schon beim Aufrufen einer Web-Seite im Internet gestartet werden können. Auch Microsoft hat eine Java-Lizenz von Sun gekauft, die Grundbausteine der Programmiersprache, sogenannte Klassenbibliotheken (class libraries), aber durch Erweiterungen ergänzt, die nur auf einem Windows-Rechner funktionieren. Mitchell erklärte, dies sei zulässig, solange die grundlegenden Klassenbibliotheken nicht verändert und oder weggelassen würden.

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