Von Martin Bialecki, dpa

Wann die Queen frühstückt, welche Autos in welcher Farbe in ihren Garagen stehen, wieviele Orden sie pro Monat verleiht - mit dem Internet-Angebot des britischen Königshauses kann so leicht keine andere Monarchie konkurrieren. Unter dem blaßroten königlichen Wappen finden sich Details zu Staatsbesuchen der Queen ebenso wie Fotos der königlichen Familie. Ihre Majestät startet mit Zeitunglesen in den Tag, erledigt dann die Korrespondenz und wird von Regierungsvertretern konsultiert. Am Nachmittag folgen Audienzen, Besuche in Heimen oder bei der Armee - bis zu 470 pro Jahr. Der laut Homepage „erheblich ungewöhnliche Arbeitstag, anders als der eines jeden anderen Briten“ von Elizabeth II. endet mit Filmpremieren, Empfängen oder der „liebevollen Pflege ihrer enorm umfangreichen privaten Interessen“.

Aus der weltweiten Netzgemeinde klicken sich täglich rund tausend User in den Buckingham Palace. Binnen 24 Stunden finden rund 200 Einträge Eingang ins königlich-elektronische Gästebuch. Als „völlig langweilig und stupide aufgebaut“ bewertet der eine das Angebot, „tausend Dank für die liebevollen Informationen - Gott schütze Sie!“ schreibt ein anderer. Pathetisches Lob und warme Sympathie für ihre Majestät überwiegen: „Sie haben Bestand in einer Welt des Niedergangs, Danke! Und schicken Sie endlich Di in die Wüste.“

Auch andere Königshäuser gewähren Zugang per Mausklick. Da sind zum Beispiel ein kompletter Lebenslauf sowie Ziele und Aufgaben von seiner Majestät König Harald von Norwegen abzufragen, das norwegische Außenministerium hat diese Seite eingerichtet. Die Internet-Info der norwegischen Monarchie bleibt allerdings bei der Ausstattung und den Verknüpfungsmöglichkeiten genauso hinter der Website der britischen Royals zurück wie das Netzangebot von Königin Sylvia von Schweden. Zwar flattern prächtig farbige Landesfahnen auf dem Bildschirm, die Darstellungen bleiben aber insgesamt eher an der Oberfläche. Wesentlich eindrucksvoller präsentiert sich da die dänische Monarchie: Die vom Volk hochgeachtete Königin Margrethe II. lächelt huldvoll neben Gatte Prinz Henrik und bietet umfängliche Informationen und Hintergründe zum dänischen Königshaus.

Während König Juan Carlos von Spanien auch im Internet bei seiner zurückhaltenden Art bleibt und auf eine Homepage verzichtet, ist das königsverrückte Thailand gleich dutzendfach vertreten. Der 1950 zum König gekrönte Bhumibol Adulyadej Rama IX. eröffnet das umfängliche Angebot höchstselbst, eindrucksvoll und mächtig auf einem riesenhaften goldenen Thron sitzend. Die andere Seite des volksnahen Regenten findet sich prächtig bebildert unter dem Titel „Arbeitende Monarchen“. Voll fernöstlicher Bescheidenheit zeigt der japanische Tenno sein kaiserliches Lächeln: Eingebettet in die Website zum Regierungssystem Japans wird bei dem Monarchen allerhöchsten Wert darauf gelegt, daß der Tenno zwar Oberhaupt des Staates, aber doch völlig machtlos ist.

Hochseriös, ernst und voller Würde präsentieren sich die gekrönten Häupter Belgiens, König Albert II. und Königin Paola. Ihre Porträts sind schlicht und sachlich, bleiben auf das Wesentliche reduziert - eine Darstellung wie aus einer Broschüre für korrektes majestätisches Auftreten. Das gelegentlich gerüchteumwitterte und unentwegt von Paparazzi belagerte Fürstentum Monaco gewährt dagegen im Internet gleich auf mehreren Ebenen Einlaß. Zunächst lassen sich die Grimaldis lediglich mit Fürst Rainier III. und Prinz Albert darstellen. In den Monaten der 700-Jahr-Feier Monacos gibt es allerdings auch eine etwas andere „royal Homepage“: Das Fürstenhaus bietet zum Jubiläum per Internet Feuerzeuge, Sweatshirts und Kaffeetassen feil - alle mit edlem Wappen, aber doch eher an Online- Shopping denn an ein Fürstenhaus erinnernd.

Freunde von Südseeherrschern schließlich sollten sich unbedingt in das südpolynesische Tonga klicken: Dort hält Seine Königliche Majestät Taufa'ahau Topou IV. eine graphisch hervorragend aufbereitete Audienz. Und Kronprinz Tupouto'a empfängt die Besucher in schneeweißer Galauniform über ein anzuklickendes Soundangebot mit einem kehligen „Malo e lelei!“ - herzlich willkommen.

Die Adressen der hoheitlichen Homepages:

Britisches Königshaus http://www.royal.gov.uk.

Harald von Norwegen http://odin.dep.no/ud/nornytt/de/uda-001.html

Schwedisches Königshaus http://www.webcom.com/swedcons/general.htm

Margrethe von Dänemark: http://www.um.dk/danmark/om–danmark/queen.prince.html

Bumibol Adulyadej von Thailand: http://sunsite.au.ac.th/thailand/rama9/ramawork.html

Albert II. von Belgien: http://www.belgium.fgov.be/Duits/317/31709/31709–0.htm

Fürstentum Monaco http://www.monaco.mc/monaco/700ans/grimaldi.html

Der japanische Kaiser http://jin.jcic.or.jp/today/gov2/gover–1.html

König Taufa'ahau Tupou IV. von Tonga http://www.vacations.tvb.gov.to

dpa