Tempel bietet virtuelle Gräber für Tamagotchi-Seelen im Internet an

Als neuesten Schrei der Tamagotchi-Welle in Japan bietet jetzt ein Tempel in Hiroshima einen virtuellen Friedhof im Internet für verstorbene „cyberpets“ an. Bereits 15 Besitzer der eigroßen Elektronikspiele hätten Gräber auf der Homepage des Tempels errichten lassen, 5 000 Tierseelen ruhten in Frieden im „cyberspace“, teilten Priester des Tempels „Kannonin“ mit.

Die digitalen hühnerähnlichen Figuren, die per Knopfdruck gefüttert und liebkost werden, wurden in den letzten sechs Monaten allein in Japan mehr als fünf Millionen Mal verkauft. Das „Tamagotchi-Fieber“ greift inzwischen auch auf andere Länder über. In Mailand, Rom, New York und London waren die Spiele nach Angaben des japanischen Herstellers Bandai Co. bereits nach wenigen Wochen ausverkauft. Bandai rechnet mit einem Markt von 13 Millionen Stück weltweit. Im Sommer sollen Tamagotchi auch nach Deutschland kommen.

Die virtuellen Gräber im Internet können nach Ansicht des Tempels aber auch als eine Art „zweite Ruhestätte“ für Menschen benutzt werden. „Ein Friedhof im Internet ist praktisch, weil beschäftigte Menschen ihre toten Eltern jederzeit von überall aus per Mausklick besuchen können“, sagten die buddhistischen Priester. Ein Ehepaar, das bei dem großen Erdbeben von Kobe im Januar 1995 seine Familie verloren hat, wollte nun auf ein virtuelles Grab umsteigen, weil die „richtige“ Grabstätte zu teuer geworden sei, sagte Sojo Suzuno, der Oberpriester des 396 Jahre alten Tempels. Die Adresse der homepage des Tempels lautet: http://www.urban.or.jp/home/kanjizai/kannonin.htm .

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