Ein Abend im Zeichen
des Känguruhs
Im "Byron Bay" in Erlangen ist australischer Summertime-Stil angesagt

"Byron Bay Australia" ist in fränkischen Skater- und Surfer-Kreisen spätestens seit vergangenem Sommer ein Begriff: Integriert in das Café "Wanner" am Nürnberger Dutzendteich war die Bar fester Anlaufpunkt für Rollerblader und solche, die es werden wollten. Hier konnte man vom anstrengenden Training entspannen oder einfach nur fachsimpeln.

In den Wintermonaten bleiben Bar und "Wanner" geschlossen, doch Betreiber Pino Fusaro denkt nicht daran, auf der faulen Haut zu liegen. Statt dessen hat er sich nach einer geeigneten Zweigstelle umgesehen und ist in Erlangen fündig geworden.

Die einst trendige, dann aber stark in die Jahre gekommene Diskothek "Paisley Park" (Nürnberger Straße 15) steht jetzt nach zwölf Tagen Umbau ganz im Zeichen des Känguruhs. Kurzerhand ist Fusaro mit der Einrichtung, einem Großteil des bewährten Personals und natürlich dem Namen des australischen Surfer-Paradieses - "Byron Bay" - umgezogen.

Schon die Treppe, die hinunterführt, läßt den Besucher das kalte Nieselwetter vergessen: Die Wände sind mit Stroh verkleidet, das Geländer ist ein armdicker Bambusstab und aus den Ecken grinsen geschnitzte Holzfratzen aus Indonesien.

Der Summertime-Stil setzt sich im vorderen Kneipenbereich fort. Eine Rikscha lädt zum zweisamen "Chillen" ein, Sonnenschirme aus Stroh spenden Nachtschatten, ausrangierte Surf-Boards schmücken die Wände, australische Straßenschilder warnen vor Känguruhs und Wombats. An der Theke gibt es von Caipirinha über Sandwiches (natürlich aus ungetoastetem Toastbrot) bis zu Sangria alles, was das sommerliche Herz begehrt. Vor allem "funky" lautet das musikalische Motto, manchmal auch "mainstream" mit Evergreens wie "Hold the Line".

Hier treffen wir auch Chris (21) und Hannes (20) aus Nürnberg. Die beiden waren zur Sommerzeit Stammgäste im "Wanner" und haben heute einen Abstecher nach Erlangen gemacht, um die "Urlaubsstimmung" zu genießen. "Die Leute sind einfach klasse", findet Chris.

Durch einen dunklen Vorhang gelangt man ins Herz des "Byron Bay": Die Diskothek ist im Vergleich zum Kneipenbereich eher sachlich-streng gehalten. Der dunkle Raum wird dominiert vom gelb-grünen Licht der Theke, Neonröhren tauchen die nebelumhüllten Tanzenden in kühles Blau. Doch die Stimmung ist alles andere als kühl, dafür sorgen schon die beiden DJs Adam und Matze. Mit "Progressive House" heizen sie dem Publikum ein. Ihre Renner sind beispielsweise "The funk Phenomena" von Armand van Helden, "Seven Days and one Week" von B.B.E. oder "Keep pushing" von Boris Dlugosch.

Hinter der DJ-Kanzel wird`s dann nochmal unvermutet romantisch-gemütlich an der kleinen "Sol"-Bar. "Wir wollten verschiedene Ambiente kreieren", begründet Pino Fusaro das Wechselbad der Stile. Und damit soll auch nicht eine bestimmte Szene angesprochen werden, sondern jeder reinkommen, der Spaß hat. Und das fällt leicht, denn der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Dienstag bis Mittwoch und Sonntag 20 bis vier Uhr, Donnerstag bis Samstag bis fünf Uhr. DENISA RICHTERS