Schlechte Karten für Maus und Sofa
Tanzend den Sonntags-Depressionen entfliehen bei der „Frühschicht“ im Nürnberger „Hirsch“

Wer kennt sie nicht, die Sonntags-Depression, das klamme Gefühl, das viele am letzten Tag der Woche beschleicht. Doch es gibt ein Gegenmittel: „Frühschicht“ heißt das Zauberwort, das Sofa und „Sendung mit der Maus“ im Schatten stehen läßt.

Seit März verwandeln die „Frühschichtler“ DJ Werner und Christian Wurm den Nürnberger „Hirsch“ (Vogelweiherstraße 66) in ein buntes Party-Paradies. Start ist im Morgengrauen, um sechs Uhr. Getanzt wird bis weit in den Nachmittag. Die Idee – irgendwo zwischen Squash, Sauna und Sushi geboren – lockt inzwischen allwöchentlich 300 Feierfreudige aus den Federn.

Heute steht alles im Zeichen von Halloween: Dicke Kürbisse schneiden Grimassen, eine schwarze Textilspinne hangelt sich durch ihr Netz, über dem Dancefloor schweben transparente Stoffe. Dazu gibt es satten House-Sound von der Hamburger DJane Heike Richter. Vor der Tür aalen sich Raver in der Herbstsonne, drinnen herrscht eine freundlich-entspannte Atmosphäre. Es ist Mittagszeit, und beim Publikum hat der Schichtwechsel längst stattgefunden: Die meisten Durchmacher sind schon weg, der Rest ist frisch.

So auch Christine: „Ich bin top ausgeschlafen“, sagt sie. Die 28jährige ist um acht Uhr aufgestanden, hat ihrem Freund, der jetzt arbeitet, noch Frühstück gemacht – und ab ging's zur Party. Ihre Freundin Silvia ist schon seit zwei Tagen unterwegs: Freitag Halloweeen-Party in München, Samstag „Te-Club“ in Hirschau und heute natürlich „Frühschicht“. Von Müdigkeit kaum was zu merken. Auch Thomas ist Stammgast: „Ich komme vom Land“, erklärt er gutgelaunt, „da hat der Frühschoppen Tradition.“

Soviel ist sicher: Werner und Christian haben sich im „Hirsch“ etabliert. Deshalb gibt's auch Silvester einen 24-Stunden-Frühschicht-Marathon mit vielen Überraschungen.

DENISA RICHTERS

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© Nürnberger Nachrichten